Serbien

Probleme beim Impfmusterschüler Serbien

Aleksandar Vučić.
Aleksandar Vučić.REUTERS
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Trotz Massenimpfungen mit chinesischem und russischem Vakzin plagen Belgrad Sorgen. Die Infektionszahlen sind plötzlich wieder im Steigen.

Belgrad. Statt des späten Karrieresprungs die Heimsuchung: Vor wenigen Tagen war dem serbischen Bischof Irinej von Novi Sad fast die Wahl zum neuen Patriarchen geglückt. Nun macht dem 74-jährigen Würdenträger der serbisch-orthodoxen Kirche genauso wie seinem pensionierten, 83-jährigen Bischofskollegen Atanasije aus dem bosnischen Trebinje eine Coronainfektion zu schaffen. Beide hatten in der letzten Woche in Belgrad der Kür des neuen Patriarchen Porfirije beigewohnt.

Masken waren bei den Feierlichkeiten zur Inthronisierung des neuen Kirchenoberhaupts nur vereinzelt zu sehen: Beim Abendmahl wurde das in Wein getränkte Brot wieder mit einem Löffelchen verabreicht. Doch nicht nur orthodoxe Bischöfe nehmen es mit den Corona-Auflagen nicht mehr so genau. Die Infektionszahlen beim EU-Anwärter sind wieder am Steigen, obwohl Serbien nach Großbritannien derzeit das Land mit der höchsten Impfrate Europas ist.

„Wir haben unsere Arbeit gemacht“, hatte Präsident Aleksandar Vučić verkündet. Statt auf die EU habe er früh auf Direktverhandlungen mit den Produzenten in China und Russland gesetzt. Doch seine propagandistisch ausgeschlachteten Impferfolge haben großen Teilen der Bevölkerung ein trügerisches Sicherheitsgefühl vermittelt. Das Gedränge in den Winterressorts, aber auch illegale Coronapartys und die immer laxere Befolgung der Vorsichtsmaßregeln im Alltag sind für den steigenden Andrang in den Covidkliniken verantwortlich. (ros)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2021)

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