Umwelt

Plastikmüll aus Malaysia zurück in Österreich

Im Vorjahr stoppte China den Import von Plastikmüll.
Im Vorjahr stoppte China den Import von Plastikmüll.APA/AFP/BRENTON EDWARDS
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Die Umweltorganisation Greenpeace berichtet von Unterlagen, die auf verbotene Verschiffung von Kunststoffabfällen hindeuten. Einige Container blieben im Zoll hängen und würden nun vom Umweltbundesamt untersucht.

100 Tonnen Plastikmüll aus Malaysia sind wieder zurück in Österreich. Das berichtet die Umweltschutzorganisation Greenpeace via Aussendung. Der Plastikmüll war im Vorjahr illegal außer Landes gebracht worden.

Schon im vergangenen Jahr war der verbotene Handel mit Plastikmüll laut einer Interpol-Analyse ein weltweit boomendes Geschäft. Damals berichtet Greenpeace von einem Fall, bei dem 700 Tonnen nicht-recycelbares Material aus Österreich nach Malaysia verschifft worden seien.

Die österreichischen Behörden ließen die wenigen noch im Zoll verbliebenen Müll-Container für eine Laboruntersuchung durch das Umweltbundesamt zurückführen, so Greenpeace. Am Montag hätten Beamte des Umweltministeriums Proben aus den Containern entnommen, die in denkommenden Wochen auf ihren Chemikalien-Gehalt untersucht werden. „Das Ergebnis der Analyse wird auch über ein etwaiges Strafmaß für die am Export beteiligten österreichischen Unternehmen entscheiden“, hieß es seitens der NGO. „Wir brauchen dringend strenge Kontrollen, diesicherstellen, dass Unternehmen Verantwortung für ihren Müll übernehmen und ihre Abfälle umweltverträglich in Österreich
verarbeiten”, fordert Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in
Österreich. 

Das Verschiffen von gemischtem, also nicht-recycelbarem und mit Chemikalien belasteten Plastikmüll nach Malaysia ist wie in alle Nicht-OECD-Länder seit 2019 verboten.

Keine Meldungen an Umweltministerium

Neben den 28 Containern im Jahr 2020 wurden laut den Greenpeace vorliegenden Unterlagen aber auch schon 2019 mindestens elf Container mit Müll aus Österreich nach Malaysia verschifft. Offizielle Meldungen an das Umweltministerium über Transporte von Plastikmüll nach Malaysia gebe es jedoch keine.

Der wirtschaftliche Hintergrund: Fachgerechte Entsorgung oder Verbrennung von Müll in Österreich ist aufgrund von Umweltauflagen und höheren Lohnkosten teuer, laut Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe zwischen 100 und 170 Euro pro verbrannter Tonne.

Bei dem aktuellen Fall wären das bis zu 120.000 Euro gewesen. Stattdessen soll offenbar der asiatische Händler die Kosten für Transport und Zoll in der falschen Annahme übernommen haben, das Material recyceln und weiterverkaufen zu können.

700 Tonnen sind angesichts eines Berichts der EU-Umweltagentur EEA vom Oktober 2019 ein geringe Menge, denn im Jahr 2019 sollen von der EU rund 1,8 Millionen Tonnen Plastikmüll exportiert worden sein. Jedoch wies Greenpeace im Vorjahr auf eine Analyse des Forschungszentrums Transcrime für das EU-Projekt "Blockwaste" hin, wonach in Österreich über 50 Prozent der gefährlichen Abfälle vom offiziellen Markt verschwinden würden.

(red./apa)

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