Gesundheit

Blutspenden: Erste Schritte Richtung Gleichstellung für Homosexuelle

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Die Wartezeit, bis man nach Sex unter Männern Blut spenden darf, wird von zwölf auf vier Monate verkürzt, verkündete Gesundheitsminister Anschober.

Bisher waren in Österreich schwule und bisexuellen Männer  de facto vom Blutspenden ausgenommen. Nämlich dann, wenn sie in den vergangenen zwölf Monaten Sex mit Männern gehabt haben. Wer dies im Anamnesebogen bekannt gibt, wird wegen "sexuellen Risikoverhaltens" nicht zur Spende zugelassen.

Nun wurden die ersten Schritte in Richtung Gleichstellung eingeleitet, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Montag und verkündete drei Sofortmaßnahmen: Die sogenannte Rückstellfrist werde unter wissenschaftlicher Begleitung auf ein Drittel verkürzt, zudem soll es eine umfassende Gesundheitsfolgenabschätzung geben sowie eine Studie zu sexuell übertragbaren Krankheiten.

Da mittlerweile jede Blutkonserve auf ihre Qualität getestet wird, werde die Rückstellfrist für Männer, die Sex mit Männern haben, von zwölf auf vier Monate verkürzt, gab der Minister bekannt. Bisher mussten Männer nach Sex mit einem anderen Mann zwölf Monate vergehen lassen, bis sie Blut spenden durften.

Der Schritt erfolge unter wissenschaftlicher Anleitung der Blutkommission. So solle Akzeptanz für die Neuerung geschaffen und gleichzeitig festgestellt werden, ob Adaptionen, Begleit- oder Unterstützungsmaßnahmen notwendig sind, um eine vollständige Angleichung zu ermöglichen.

Österreich passte bereits 2019 die Blutspendeverordnung an. Zuvor durften homosexuelle oder bisexuelle Männer grundsätzlich nicht Blut spenden. Seit der Änderung galt die Frist von zwölf Monaten.

Studie über Geschlechtskrankheiten

Eine nationale Studie zur Erhebung der epidemiologischen Lage betreffend sexuell übertragbaren Erkrankungen, aufbauend auf bestehenden Kohortenstudien, soll weitere Erkenntnisse beisteuern. Als dritte Maßnahme werde eine umfassende Gesundheitsfolgenabschätzung veranlasst, "mit dem Bestreben, die Erhebung von Sexualrisikoverhalten zeitgemäß und nichtdiskriminierend zu gestalten".

Anstatt der bestehenden Diskriminierung von schwulen und bisexuellen Männern solle bei der Auswahl von Blutspendern stärker auf das individuelle Risikoverhalten geachtet werden, erläuterte Anschober. "Deshalb zielen auch unsere Maßnahmen darauf ab, in Zukunft eine Risikoeinschätzung aufgrund von individuellem Verhalten zu treffen. Die Möglichkeiten, die uns zur Qualitätssicherung von Blutprodukten mittlerweile zur Verfügung stehen, sollen so genutzt werden, dass niemand mehr aufgrund von sexueller Identität oder Orientierung diskriminiert wird."

(APA)

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