Proteste

Burma: Kein Bier, keine Zigaretten, kein Gehorsam

(c) APA/AFP/YE AUNG THU (YE AUNG THU)
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Hunderttausende auf den Straßen, Streik und Boykott – die Generäle haben den Wagemut der Demonstranten falsch eingeschätzt. Drei Gründe, warum ihre Drohgebärden bisher wenig ausrichten.

Was in General Min Aung Hlaing derzeit vorgeht, bleibt sein Geheimnis. Klar ist aber: Dem burmesischen Oberbefehlshaber kann nicht gefallen, was er in den vergangenen drei Wochen gesehen hat. Er hat Panzer aufrollen lassen, Soldaten auf die Straße geschickt. Drei Demonstranten wurden erschossen, Hunderte verletzt oder verhaftet. Am Sonntag ließ er im Fernsehen verkünden, dass mit „Verlust von Leben“ zu rechnen sei, wenn junge Burmesen weiter gegen den Militärputsch protestieren. Am Montagmorgen standen trotzdem mehr Menschen auf den Straßen als zuvor. Drei Gründe, warum die Drohgebärden des Regimes wenig ausrichten:

1. Der Widerstand 2.0

Burma (Myanmar) hat in seiner Geschichte schon viele Aufstände erlebt – sie wurden fast immer blutig niedergeschlagen. Der aktuelle Widerstand ist der erste, der sich über die nun weitverbreiteten sozialen Medien organisieren kann. Zwar dreht das Regime immer wieder das Internet ab. Doch seine Ministerien sind mittlerweile selbst auf Facebook und andere Dienste angewiesen, um kommunizieren zu können. Im Gegensatz zu früheren Protesten, bei denen Burma einfach abgeschottet wurde, kommen also in Echtzeit Bilder und Videos aus dem Land. Der Widerstand kann sich austauschen. Das hilft, um die größten Waffen einzusetzen, die die Bevölkerung hat: organisierten zivilen Ungehorsam und Streiks. Ärzte, Eisenbahner oder Banker weigern sich, für das Regime zu arbeiten – und sprechen sich online Mut zu.

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