Die Coronapandemie werde die Globalisierung nicht verändern, sagt der ehemalige Berater von US-Präsident Bush sen. Richard Baldwin. Nur Medikamente werden künftig wie Lebensmittel behandelt werden.
Wien. Was wird von Corona bleiben? Auch wenn die Krise noch andauert, können in vielen Bereichen schon Trends und Entwicklungen abgesehen werden. So gilt als unbestritten, dass die Digitalisierung der Arbeit – Stichwort Home-Office – auch ohne Kontaktbeschränkungen weitergehen wird. Aber wie sieht es mit den internationalen Lieferketten aus? Lockdowns und Grenzkontrollen zeigen, dass diese wesentlich anfälliger für Unterbrechungen sind, als viele gedacht haben.
„Die Globalisierung wird sich durch dieses Virus nicht ändern. Denn die weltweite Wirtschaft ist es gewohnt, mit Störungen umzugehen. Diesmal war es zwar etwas mehr als normal. Aber eigentlich wurde der Coronaschock sehr gut verkraftet“, meint dazu der auf internationale Lieferketten spezialisierte US-Ökonom Richard Baldwin im Gespräch mit der „Presse“. Daher werde sich auch der Wunsch mancher, gewisse Industrieproduktionen aus asiatischen Niedriglohnländern wieder nach Europa oder in die USA zurückzuholen, nicht erfüllen. „Es ist einfach nicht sinnvoll, alles zu Hause zu machen.“ Im Gegenteil: Die globale Verteilung habe in der Coronapandemie sogar geholfen, weil „China bereits wieder geöffnet war und produzieren konnte, während in den USA und Europa noch ein Lockdown herrschte“.