WWF-Report

Ein Drittel aller Süßwasserfisch-Arten weltweit gefährdet

Um die Artenvielfalt ist es bei den Süßwasserfischen weltweit schlecht bestellt
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Einem Bericht von World Wide Fund for Nature zufolge geht das Verschwinden rasch voran: 80 Spezies sind bereits ausgestorben, davon alleine 16 im Vorjahr.

Um die Artenvielfalt ist es bei den Süßwasserfischen weltweit schlecht bestellt, wie aus einem Bericht der Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund for Nature) hervorgeht. Die Umweltschutz-NGO warnt daher vor Fischsterben und den Folgen. Global ist ein Drittel aller Süßwasserfisch-Arten vom Aussterben bedroht. Und das Verschwinden geht laut Studie rasch voran, denn 80 Spezies sind bereits ausgestorben, alleine 16 davon im vergangenen Jahr.

Insgesamt nimmt die Artenvielfalt in Flüssen und Seen weltweit doppelt so rasch ab wie jene in den Meeren oder Wäldern, schreibt der WWF gemeinsam mit 16 weiteren Organisationen in seinem Report. "Zu den Hauptursachen zählen Wasserkraftwerke und Staudämme, Wasserentnahmen für die Bewässerung und die Verschmutzung durch Industrie, Landwirtschaft und Haushalte", berichtet WWF-Flussexperte Gerhard Egger. Die extremen Folgen der Klimakrise und der Überfischung geben den Binnenbewohnern den Rest.

Österreich ist besonders betroffen

Die untersuchten Bestände wandernder Süßwasserfische gingen laut dem Report seit 1970 weltweit um 76 Prozent zurück, jene großer Fischarten sogar um 94 Prozent. Auch Österreich ist besonders betroffen. Von den 73 heimischen Fischarten stehen rund 60 Prozent auf der Roten Liste bedrohter Arten - als gefährdet, stark gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Sieben Arten sind bei uns bereits ausgestorben - wie der Aal und die großen Wanderfischarten Hausen, Waxdick und Glattdick. "

Wir müssen der massiven Verbauung, Übernutzung und Verschmutzung ein Ende bereiten. Sonst wird sich das dramatische Sterben der Fische weiter beschleunigen", warnte Egger. Von der Bundesregierung fordert der WWF ein Rettungspaket, das Flüsse ökologisch saniert, überflüssige Barrieren beseitigt und die Verbauung der letzten frei fließenden Flüsse verhindert. "Dafür braucht es starke Naturschutzkriterien im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz. Gerade in Schutzgebieten haben neue Kraftwerke nichts verloren", sagt Egger. "Fische müssen wandern können, aber in Österreich gelten nur mehr 17 Prozent aller Fluss-Strecken als freifließend. 60 Prozent sind aus ökologischer Sicht sanierungsbedürftig", berichtet der WWF-Spezialist.

In Österreich ist der Huchen besonders stark bedroht. Der größte lachsartige Fisch Europas kommt nur noch auf rund 50 Prozent des ehemaligen Verbreitungsgebiets vor. Auf lediglich 20 Prozent kann er sich noch natürlich fortpflanzen. Gute Bestände oder hohes Entwicklungspotenzial gibt es auf lediglich etwa 400 Flusskilometern. Davon sind nur neun Prozent effektiv geschützt. Und um der Huchen Zukunft ist es nicht gut bestellt, berichtet der WWF: Auch an seinen letzten Rückzugsräumen- etwa der Mur und der Ybbs - seien Kraftwerke geplant.

(APA/dpa)

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