Kulturpolitik

Warum es in Spanien noch ein Publikum gibt

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Fast als einziges EU-Land hält Spanien seine Kinos, Theater, Opernhäuser und Konzertsäle seit vorigem Sommer geöffnet. Wie kam es zu diesem Sonderweg?

Es ist eine Wohltat, hier vor Ihnen zu stehen. Von ganzem Herzen preise ich die großen Anstrengungen, die man in diesem Land macht, um die Kultur zu verteidigen.“ Mit der Hand an der Brust und Pathos in der Stimme hat sich jüngst der mexikanische Tenor Javier Camarena von der Bühne des Teatro Real in Madrid aus an sein Publikum gewandt – nicht an eine anonyme Masse, die zu Hause eine Aufzeichnung streamt, sondern an 1200 leibhaftig anwesende Musikfreunde. Direkt vor ihm sind sie gesessen, im Parkett und in den Logen, wenn auch mit Maske und Abstand, und mit dem Mantel auf dem Nachbarsitz, weil die Garderobe ebenso wenig in Betrieb ist wie das Buffet für die Pause. Aber das Wunderding Oper findet statt, wie eh und je.

„Es kann gehen, und es muss gehen“, lautet die Losung von Kulturminister José Manuel Rodríguez Uribes. Und tatsächlich ist in Spanien möglich, was in den meisten anderen EU-Ländern (eine Ausnahme ist Luxemburg) für undenkbar gilt: Theater, Kinos und Konzertsäle halten ihre Pforten trotz Corona offen, schon seit vorigem Sommer, auch bei steigenden Infektionszahlen. Und zumindest bisher ohne jedes Anzeichen, dass es bei irgendeiner dieser Veranstaltungen zu einer Häufung von Ansteckungen gekommen wäre.

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