Sportunterricht

Die Turnsäle im Land stehen weiterhin leer

Die Turnsäle im Land stehen seit Monaten weitgehend leer.
Die Turnsäle im Land stehen seit Monaten weitgehend leer.(c) Uwe Anspach / dpa / picturedesk.com (Uwe Anspach)
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Während rund 15.000 Sportvereine um ihre Mitglieder bangen, steht auch der Schulsport weitgehend im Abseits. Mediziner warnen schon jetzt vor den Spätfolgen des Bewegungsmangels.

Stundenlange Spaziergänge über Mariahilfer oder Kärntner Straße, die nur selten von ein paar Ballwechseln im Park oder kurzen Laufspielen abgelöst werden – Sportlehrer im Land berichten derzeit wenig Erfreuliches aus dem Alltag mit ihren Schülern. Während rund 15.000 Sportvereine im Land vor dem Sportgipfel am Freitag mit Gesundheits- und Sportministerium um eine vorzeitige Öffnung kämpfen [premium], bleibt auch die Lage in den heimischen Schul-Turnsälen eine düstere.

Die Rückkehr in den Präsenzunterricht seit dem 8. bzw. 15. Februar ermöglicht zwar eine Ausübung des Schulfachs „Bewegung und Sport“, in mittleren und höheren Schulen darf dieser Unterricht allerdings nur im Freien stattfinden. An Volks- und Sonderschulen dürfen in geschlossenen Räumen aktuell lediglich „Koordinations-, Kräftigungs- und Beweglichkeitsaufgaben mit niedriger Herz-Kreislauf-Belastung und niedriger Atemfrequenz“ durchgeführt werden, wie es in der entsprechenden Verordnung heißt. Kontaktsportarten „sind unzulässig“. Auch das Umziehen in der Schulgarderobe ist nicht erlaubt – das macht „echten“ Sportunterricht für die 1,1 Millionen Schüler de facto unmöglich.

Mediziner schlagen Alarm

Und das, obwohl Experten seit Monaten eindringlich vor den physischen und psychischen Auswirkungen des Bewegungsmangels – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen – warnen. Dramatisch klingt auch der Appell des Umweltmediziners Hans-Peter Hutter vom Institut für Public Health der Med-Uni Wien im Gespräch mit der „Presse“: „Es ist traurig, dass das Thema so stiefmütterlich behandelt worden ist“, sagt er. Es sei ein „grober Fehler“, dass Bewegung und Sport – beide schon vor dem Lockdown „weit weg vom Optimalen“ – nicht forciert würden. „Es ist ein Gebot, dass sich Menschen während einer Pandemie bewegen.“ Im Sommer ist es Hutter gewesen, der etwa auf eine Öffnung der Freibäder drängte, die schließlich glückte. Denn: „Sport und Bewegung dienen dem Wohlbefinden und der Gesundheit“, sagt Hutter. Im erneuten Präsenzunterricht an den Schulen sieht der Mediziner, der in „engem Austausch“ mit der Bundessportorganisation (BSO) steht, einen weiteren verpassten „Startschuss“ für den Kampf gegen den allgemeinen Bewegungsmangel.

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