Corona-Impfstoffe

Verwirrung über mögliche neue AstraZeneca-Lieferengpässe

Die europäischen Kühlschränke werden auch im zwischen April und Juni nicht so voll mit dem AstraZeneca-Impfstoff sein, wie gehofft.
Die europäischen Kühlschränke werden auch im zwischen April und Juni nicht so voll mit dem AstraZeneca-Impfstoff sein, wie gehofft.REUTERS
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Der Streit zwischen der EU und dem britisch-schwedischen Pharmakonzern geht in die nächste Runde.

Beim Corona-Impfstoffhersteller AstraZeneca drohen womöglich weitere Lieferengpässe. Unternehmensvertreter hätten der Europäischen Union auch für das zweite Quartal mögliche Produktionsausfälle in Europa angezeigt, sagte ein EU-Vertreter am Dienstagabend in Brüssel. Doch könnten diese Mengen theoretisch aus anderen Impfstofffabriken des Herstellers wettgemacht werden. Es gebe noch keinen akzeptierten Lieferplan für das Quartal.

AstraZeneca teilte auf Anfrage am Abend mit, man wolle den Vertrag für das zweite Quartal laut jüngster Prognose erfüllen. Dabei solle etwa die Hälfte der in Aussicht gestellten Dosen aus europäischer Produktion kommen. Den Rest werde das Unternehmen aus anderen Teilen der Welt zur Verfügung stellen. Woher der Impfstoff kommen sollte, ging aus der Mitteilung nicht hervor.

"AstraZeneca arbeitet daran, die Produktivität in seiner europäischen Lieferkette zu erhöhen und weiterhin seine globalen Kapazitäten zu nutzen, um die Lieferung von 180 Millionen Dosen an die EU im zweiten Quartal zu erreichen", hieß weiter.

Zuvor hatte es Medienberichte gegeben, wonach der Konzern die Lieferung im zweiten Quartal auf 90 Millionen Dosen halbieren wolle. Dies wollte jedoch auch die Kommission so nicht bestätigen. Offiziell hieß es, die Verhandlungen mit AstraZeneca über den Lieferplan liefen noch. Das Unternehmen sei dabei, den Plan "zu verfeinern und zu konsolidieren, auf Grundlage aller verfügbaren Produktionsstätten in Europa und außerhalb". Die Kommission erwarte "einen verbesserten Vorschlag für einen Lieferplan".

Lieferprobleme schon im ersten Quartal

AstraZeneca hatte bereits Ende Januar überraschend eine drastische Kürzung der Liefermenge an die EU angekündigt: Statt 80 Millionen Dosen wollte das britisch-schwedische Unternehmen wegen Produktionsengpässen in Europa nur 31 Millionen an die EU liefern. Schließlich sagte die Firma 40 Millionen Dosen für die Zeit bis Ende März zu. Es sei jedoch unklar, ob diese Menge wirklich erreicht werde, hieß es aus EU-Kreisen.

Neben dem Impfstoff von AstraZeneca sind in der EU bisher ein gemeinsam von Biontech und Pfizer entwickeltes Vakzin sowie ein Mittel von Moderna zugelassen. Auch hier gab es Lieferverzögerungen. Der Herstellungsprozess ist komplex, die Einrichtungen dafür begrenzt und bei Bestandteilen gibt es Versorgungsengpässe.

In Österreich will Ursula Wiedermann-Schmidt, wissenschaftliche Leiterin des nationalen Impfgremiums, den Corona-Impfstoff von AstraZeneca unterdessen auch für über 65-Jährige zulassen. Es gebe nun genügend Daten, sagte die Vakzinologin in der ORF-Nachrichtensendung "ZiB". Man wolle die Empfehlung dahin gehend adaptieren, "dass es keinen Grund gibt, hier einen Altersunterschied beim Einsatz der Impfstoffe zu machen".

Für die Logistik und die Anwendung der Impfstoffe sei es leichter, "wenn man sagt, alle Impfstoffe, die zur Verfügung sind, können gleich eingesetzt werden bei allen Altersgruppen", betonte Wiedermann-Schmidt. Die Empfehlung an den Gesundheitsminister könnte noch diese Woche erfolgen und somit Tempo in die Impfstrategie bringen, hieß es in dem Bericht.

(APA/dpa)

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