Landwirtschaft

Landwirtschaftliches Einkommen in der Coronakrise gestiegen

Die Presse/Clemens Fabry
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Vor allem bei der Erzeugung pflanzlicher Produkte wurde ein deutliches Plus verzeichnet. Coronabedingte Absatzprobleme und Preisrückgänge gab es dafür in der Rinder- und Schweineproduktion.

Nach Rückgängen 2018 und 2019 sind die landwirtschaftlichen Einkommen in der Coronakrise gestiegen. „Im Jahr 2020 sind die Agrareinkommen in Österreich Schätzungen zufolge real um 5,4 Prozent gestiegen”, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Mittwoch in einer Aussendung. Zum Produktionswert-Plus habe vor allem die pflanzliche Erzeugung beigetragen, in der Rinder- und Schweineproduktion seien coronabedingte Absatzprobleme und Preisrückgänge verzeichnet worden.

Laut der zweiten Vorschätzung der Statistik Austria im Rahmen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (LGR) erhöhte sich das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft im Vorjahresvergleich real um 5,4 Prozent, nach einem Rückgang um 5,8 Prozent im Jahr 2019.

Langzeit-Entwicklung weniger erfreulich

Die Landwirtschaftskammer verwies angesichts der aktuellen Schätzung auf die Langzeit-Entwicklung der Bauerneinkommen. „Zwischen 2010 und 2020 gab es für die bäuerlichen Betriebe sechs Mal ein Minus und nur vier Mal ein Plus beim Einkommen", so Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger am Mittwoch in einer Aussendung. „Wir befinden uns heute noch nicht einmal auf dem Niveau von 2010." Die Landwirtschaft trifft derzeit neben der Coronakrise, die immer stärker spürbar werdenden Folgen des Klimawandels und die Marktverwerfungen infolge der Afrikanischen Schweinepest. Der Landwirtschaftskammer-Präsident fordert, dass „umgehend die notwendigen Beschlüsse für die reformierte EU-Agrarpolitik fallen”.

Nach der vorläufigen Berechnung der Statistik Austria stieg der Produktionswert in der österreichischen Landwirtschaft 2020 auf rund 7,7 Milliarden Euro (plus 3,2 Prozent). Die in der Einkommensberechnung berücksichtigten öffentlichen Gelder beliefen sich auf rund 1,5 Milliarden Euro (plus 0,3 Prozent) und die Aufwendungen für Vorleistungen, Abschreibungen und sonstige Produktionsabgaben wurden auf rund 6,6 Milliarden Euro (plus 1,9 Prozent) geschätzt.

Die landwirtschaftlichen Faktoreinkommen erhöhten sich im Vergleich zu 2019 um 4,9 Prozent auf rund 2,6 Milliarden Euro. Je Arbeitskraft sei der Einkommenszuwachs wegen des fortschreitenden Strukturwandels höher ausgefallen als für den landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich insgesamt, schreiben die Statistiker.

Zuwächse in pflanzlicher Produktion

Wertmäßige Zuwächse etwa bei Getreide, Obst und Futterpflanzen und ein höheres pflanzliches Produktionsvolumen ließen im Coronajahr 2020 den pflanzlichen Produktionswert laut aktuellen Schätzungen um 7,6 Prozent auf rund 3,4 Milliarden Euro steigen. Die Erzeugerpreise für pflanzliche Produkte erhöhten sich laut vorläufigen Berechnungen und Schätzungen der Statistik Austria durchschnittlich um 2,8 Prozent. Die Preisentwicklung fiel je nach Produktgruppe aber recht unterschiedlich aus, mit höheren Preisen vor allem für Frischobst und hohen Preiseinbußen bei Kartoffeln.

Fleischproduktion mit Einbußen

Der Wert der tierischen Erzeugung belief sich 2020 auf rund 3,6 Milliarden Euro, was einem leichten Minus von 0,6 Prozent entspricht. Absatzprobleme und Preisrückgänge infolge der Corona-Pandemie hätten zu einem deutlichen Rückgang des Produktionswerts von Rindern sowie Einbußen in der Schweineproduktion geführt, so die Statistiker. Eine wertmäßig leicht positive Entwicklung habe es hingegen in der Milchproduktion aufgrund höherer Preise gegeben.

(APA)

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