Biomimicry

Bitte nachmachen: Die Natur als Vorbild

Pilze, Blätter, Wurzeln, Mollusken: Design und Architektur können von ihnen lernen. Vor allem wenn sie ein paar grundlegende Prinzipien beherzigen. Jene, die das Leben seit Milliarden Jahren nachhaltig formten.

Die Evolution ist das erfolgreichste Designstudio der Welt. Gut, es hat auch die meisten Mitarbeiter. Und durfte fast vier Milliarden Jahre an seinem einflussreichsten Entwurf feilen: Dem Leben. Nebenbei hat es so faszinierende Wesen hervorgebracht wie etwa die Holznistende Wildbiene. Oder auch die Bregenzerwälder. Besonders weit entfernt von ihrem Ursprung haben sich diese ohnedies nicht. Aber vor drei Jahren hatten sie mit der Natur noch ein innigeres Verhältnis. Denn damals war die Ausstellung „Alphabet des Lebens“ kurzzeitig in den Werkraum Bregenzerwald eingezogen. Auch um zu demonstrieren, was „Biomimicry“ als methodischer Ansatz im Design und im Handwerk leisten kann. Wenn man sich also die Natur als Vorbild nimmt. Und das nicht nur visuell und ästhetisch, was in der Gestaltung längst schon üblich war. Sondern auch: strukturell und systematisch.

MIT Media Lab

Schon bei der inhaltlichen Konzeption waren die Kuratorinnen Regina Rowland und Elisabeth Kopf kaum aus dem Staunen herausgekommen. Und auch den Besuchern fielen reihenweise die Kinnladen herunter: So faszinierend und schlüssig zugleich ist die Logik, mit der die Evolution ihre wertvollste Innovation perfektionierte, das Leben an sich. Die Wildbiene war nur als einer von vielen „Gastlektoren“ eingeflogen: „An ihrer Ressourceneffizienz kann sich jeder Gestalter ein Beispiel nehmen“, schwärmt Elisabeth Kopf. Ihre Brutplätze baut die Wildbiene nicht selbst, der Borkenkäfer hat sie längst für sie ins Holz gefressen. Sie muss sich nur noch einrichten, mit Lehm aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Schließlich will das Insekt auch Energie sparen: Je weniger Flügelschläge, desto länger ihr Leben.

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