Zerrüttetes Vertrauen der EU in AstraZeneca

COVID-19 vaccinations in London
COVID-19 vaccinations in LondonREUTERS
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Der Impfstoffhersteller kämpft mit schwerem Imageschaden. Sogar die 27 EU-Chefs beraten nun darüber, wie es mit dessen Vertragstreue aussieht.

Knapp zwei Monate nach dem feierlichen gemeinsamen Beginn der EU-weiten Impfkampagne gegen Covid-19 herrscht zwischen dem britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca und der Union dicke Luft. Am Donnerstag wird die Frage, ob der Konzern gegenüber der EU vertragsbrüchiggeworden ist, gleich von zwei Institutionen erörtert. Vorstandschef Pascal Soriot muss sich am Nachmittag vor den versammelten Ausschüssen für Umwelt und Gesundheit sowie Industrie und Forschung des Europäischen Parlaments dem Kreuzverhör der Abgeordneten stellen. Fast zeitgleich werden sich die 27 Staats- und Regierungschefs der Union bei ihrem via Videokonferenz abgehaltenen informellen Europäischen Rat darüber austauschen, was bei der Bestellung und Lieferung der Impfstoffe nicht funktioniert hat und wen die Verantwortung dafür trifft.

Auch bei den EU-Chefs wird es vorrangig um AstraZeneca gehen. Der Konzern bemühte sich nicht einmal darum, die erneute Hiobsbotschaft der Nachrichtenagentur Reuters vom Mittwoch zu dementieren, wonach der Konzern auch im zweiten Quartal seine vertragsmäßigen Lieferungen an die Europäer voraussichtlich nicht werde einhalten können: „AstraZeneca bestätigt heute, dass die jüngste Q2-Prognose für die Lieferung des COVID-19-Impfstoffs auf die Einhaltung des Vertrags mit der Europäischen Kommission abzielt“, hieß es in einer Pressemitteilung aus der Konzernzentrale. Man bemühe sich nun, „die Produktivität in seiner EU-Lieferkette zu erhöhen“ und doch noch die versprochenen 180 Millionen Dosen für die Monate April bis Juni bereitstellen zu können.

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