Islamischer Fundamentalismus

„Die Linke schweigt zur Schändung ihrer Ideale“

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Der niederländische Integrationsforscher Ruud Koopmans über Antirassismus-Subventionen für Farid Hafez, „Deradikalisierung“ durch Radikale und darüber, warum „Black Lives Matter“ eine gefährliche Allianz noch gestärkt hat.

Der Niederländer Ruud Koopmans gehört zu den bekanntesten Migrationsforschern Europas. Doch seine Studien über die Bedeutung der Religion für scheiternde Integration haben ihm nicht nur Freunde gebracht. „Die Presse“ hat mit ihm gesprochen.

Herr Koopmans, Sie forschen seit den 1990er-Jahren zur Integration von Migranten. Wie geht es Ihnen heute in der wissenschaftlichen Community?

Grundsätzlich ist Gegenwind bei so einem Thema völlig normal. Problematischer wird es, wenn die akademische Freiheit in Gefahr gerät.  Da ist für mich eine Grenze überschritten. Und das passiert leider immer wieder.

Auf welche Art zum Beispiel?

Wenn junge Wissenschaftler, die nicht wie ich den Luxus einer festen Stelle haben, eingeschüchtert werden und sich nicht mehr trauen, bestimmte Sachen zu erforschen und zu publizieren, weil sie sagen „Wenn ich diesen Befund veröffentliche, kann ich's vergessen, dann wird's für mich schwierig, eine feste Stelle zu bekommen". Oder wenn Mitarbeiter von mir bei Bewerbungen bekennen müssen, was sie von meinen Forschungen halten. Oder wenn Mitarbeitern einer anderen Uni ein Treffen mit meinen Mitarbeitern untersagt wird, weil angeblich ihr Professor rassistische Positionen vertrete.

Sie engagierten sich als junger Soziologe Anfang der 1990er-Jahre in der niederländischen grünen Linken. Damals kam mit der Fatwa gegen Salman Rushdie erstmals die Frage auf, wie man in Europa mit islamischem Fundamentalismus umgehen soll. Wie haben Sie das damals erlebt?

Damals wurde klar, dass ein Teil der Einwanderer, die die linken Parteien als Klientel gesehen hatten, eine fundamentalistische Religionsauffassung vertrat, die konträr war zu den Idealen von Sozialdemokratie, Grünen oder Linksliberalen. Die Linke hat sich damals mehrheitlich nicht auf die richtige Seite geschlagen.

Ich bin aus der Partei ausgetreten, nachdem der damalige Vorsitzende Mohammed Rabbae ein Verbot der „Satanischen Verse“ befürwortet hat. Bis heute tut sich die Linke schwer, die Schändung der linksliberalen Ideale in Minderheitengemeinschaften richtig zu thematisieren.

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