Asylstatistik

Mehr Asylanträge trotz Corona: Österreich als Antithese zum Rest der EU

Wegen der miserablen Zustände und der Sorge vor Corona drängen Hunderttausende Flüchtlinge vom Balkan nach Westeuropa - und bleiben dabei oft in Österreich..MP-FIRE
Wegen der miserablen Zustände und der Sorge vor Corona drängen Hunderttausende Flüchtlinge vom Balkan nach Westeuropa - und bleiben dabei oft in Österreich..MP-FIRE(c) APA/AFP/ANGELOS TZORTZINIS (ANGELOS TZORTZINIS)
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„Der Druck vom Balkan ist sehr, sehr groß“, sagt der Chef der Schleppereibekämpfung zur aktuellen Asylstatistik. Während im Rest Europas die Anträge sinken, steigen sie in Österreich - auch weil die Balkanroute wieder an Bedeutung gewinnt.

Was sich Ende des Jahres bereits abzeichnete, bestätigt die aktuelle Asylstatistik des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl (BFA) nun: Bei den Asylanträgen fungiert Österreich derzeit als Antithese zum Rest der EU. Während die Zahl der Asylanträge in allen anderen EU-Staaten im Vergleich zu 2019 um ein Drittel gesunken ist, erfolgte in Österreich - nach einem durch Covid bedingten Einbruch im Frühjahr - dem Innenministerium zufolge ein „starker Anstieg“.

Insgesamt stieg die Zahl um zehn Prozent gegenüber dem Jahr 2019 (14.192 Anträge 2020). Die antragsstärksten Nationen waren Syrien (davon wurden 82 Prozent der Anträge positiv entschieden), Afghanistan (38 Prozent positiv), Marokko (ein Prozent positiv), Irak (35 Prozent positiv) und Somalia (77 Prozent positiv). 

(c) GK/Die Presse

Im Schnitt dauern die Verfahren seit 1. Juni 2018 3,9 Monate, 5700 waren davon im vergangenen Jahr noch offen. 44 Prozent davon wurde Schutz gewährt. Aus Österreich abgeschoben wurden 2020 insgesamt 8675 Menschen, das sind (covidbedingt) 30 Prozent weniger als 2019. 54 Prozent davon waren straffällige Asylwerber, „fast ausschließlich junge Männer“, heißt es dazu aus dem Innenministerium. Ähnlich wie in der heimischen Kriminalitätsstatistik ist damit auch unter den Asylwerbern die Kriminalität eindeutig männlich. Lediglich vier Prozent der Außerlandesbringungen betrafen Familien. 

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