Die Sendung "Pro und Contra" hielt am Mittwochabend, was der Name verspricht. Der Gesundheitsminister und Wiens Gesundheitsstadtrat über „Privilegien“ für Geimpfte und ein hartes Jahr.
Ein Jahr Corona, nichts nervt und beschäftigt uns so sehr wie dieses Thema, das spiegelt sich natürlich auch im Fernsehen wider. Vieles wird derzeit in Gesprächen abgebildet, und sie werden tendenziell breiter. (Der Effekt, dass so mancher Gast nicht übermäßig viel Kluges sagt, gehört da freilich dazu.) Am Dienstagabend fand sich auf Puls 24 jedenfalls eine hochkarätige Runde für eine Diskussion zum Thema „Ein Jahr Ausnahmezustand - Haben wir dazu gelernt?“ ein. Wie so oft drängte sich Aktuelles vor: Der Impfpass und die Frage, welche Zugänge damit möglich sein sollen. Wobei man aus den Worten von Gesundheitsminister Rudolf Anschober herauslesen konnte: Er steht dem Thema sehr vorsichtig gegenüber.
Ein elektronischer Impfpass sei natürlich etwas Vernünftiges, meinte Anschober. Aber soll es damit "eine Bevorzugung von Menschen" geben, die geimpft sind? Man müsse sich sehr grundsätzlich anschauen, ob man so etwas wolle - einen "Türöffner für eine Ungleichbehandlung in der Gesellschaft". Es ist wohl nicht verwegen, hinter Anschobers Worten die große Sehnsucht nach Streitvermeidung zu sehen. Diejenigen, die für stärkere Rechte von Geimpften eintreten, argumentieren nicht mit dem Wort "Bevorzugung", das auch Anschober später per Geste unter Anführungsstriche hob. Sondern vor allem damit, dass eine extreme Beschränkung der persönlichen Freiheit nicht mehr zu rechtfertigen ist, wenn der Grund dafür wegfällt. Also: wenn man andere nicht mehr oder kaum noch anstecken kann.