Kaukasus

Wie russische Raketen eine Staatskrise in Armenien auslösten

Die Führung der Streitkräfte forderte am Donnerstag Armeniens Premier Nikol Paschinjan zum Rücktritt auf. Der sprach von Putschversuch und organisierte eine Fan-Großdemo. Im Hintergrund geht es um den Frust ob des verlorenen Kriegs gegen Aserbaidschan. Unmittelbarer Auslöser aber war ein Hickhack um Waffen.

Im Kaukasusland Armenien, das seit dem verlorenen Krieg gegen Aserbaidschan im Vorjahr innenpolitisch nicht zur Ruhe gekommen ist, hat sich die Lage am Donnerstag zu einer veritablen Staatskrise zugespitzt. Premierminister Nikol Paschinjan sprach von „Putschversuch", nachdem ihn wesentliche Teile der Militärführung am Vormittag in einer öffentlichen Erklärung zum Rücktritt aufgefordert hatten.

Im Gegenzug gab Paschinjan bekannt, Generalstabschef Onik Gasparian feuern zu wollen; dieser Akt müsste aber noch von Staatspräsident Armen Sarkissjan unterschrieben werden. Das Verteidigungsministerium rief das Militär zur Zurückhaltung auf: Die Streitkräfte seien „keine politische Struktur", die Position des Regierungschefs gehe allein das Volk und die Politik etwas an.

Der zentristisch-liberale 45-Jährige, der seit 2018 an der Spitze eines Bündnisses liberaler Parteien und von Vertretern der Zivilgesellschaft regiert, rief seine Anhänger umgehend dazu auf, sich im Zentrum der Hauptstadt Jerewan und speziell am Platz der Republik zu versammeln. Bilder und Videos zeigten am Nachmittag Menschenmassen, Paschinjan schritt an der Spitze einer Menge einher und sprach zeitweise per Megafon, später hielt er eine Rede und sagte, nur das Volk könne über seine Regierung entscheiden. Es gab so wie in den vergangenen Wochen aber auch Zusammenkünfte von Gegnern der Regierung.

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