Eine Frau in Wien wird ermordet, der Tatverdächtige war amtsbekannt. Rosa Logar, Geschäftsführerin der Interventionsstelle für Gewalt, kritisiert das Vorgehen der Exekutive scharf.
Bei dem Mord in Favoriten am Dienstag war die Polizei nur Stunden davor am Tatort, der Tatverdächtige ist amtsbekannt und schon mehrmals vorbestraft. Was ist falsch gelaufen?
Rosa Logar: Der Fall zeigt, dass Menschen mit gewalttätigem Verhalten gefährlich sind und dass die Gewalt nicht einfach so aufhört. Deswegen brauchen wir ein striktes Monitoring bei Wiederholungstätern. Das haben wir derzeit nicht: Es gab niemanden, der den Tatverdächtigen auf dem Schirm hatte. Wir brauchen eine Kommission die sich laufend mit diesen „Sorgenkindern“ beschäftigt.
Hätte die Polizei anders vorgehen können oder müssen?
Ja. Wir sehen immer wieder eine Schwachstelle der Polizei, dass, wenn der Gefährder wie in diesem Fall nicht vor Ort ist, kein Betretungsverbot verhängt wird. Sie müssten es trotzdem verhängen. Das ist eine große Gefahrenquelle. Und es kann nicht sein, dass das Opfer keinen Personenschutz hat. Da muss jemand vor dem Haustor stehen und das Opfer schützen, bis der Gefährder gefunden wird.