Roman „Gegenstimme“

Politische Stimmung: Wie passiert so etwas?

Christine Pichler
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In seinem Roman „Gegenstimme“ beschäftigt sich Thomas Arzt mit der Frage, wie sich eine politische Stimmung auflädt.

Volksabstimmung, 10. April 1938. Von den wahlberechtigten Bürgern beteiligten sich über 99 Prozent an dem Referendum und stimmten mit 99,73 Prozent für die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“, wie der Text auf dem Wahlzettel lautete. Es versteht sich von selbst, dass ein solches Ergebnis schwerlich durch eine „freie und geheime Wahl“ zustande kam, wie die NS-Propaganda behauptete. Was aber ging in den 0,27 Prozent vor, die dagegen ­stimmten?

Diese Frage rumorte in dem 1983 in Schlierbach geborenen Autor Thomas Arzt. Und das hat einen ganz persönlichen Hintergrund. Stimmte doch der Bruder seiner Großmutter als Einziger des Orts damals gegen den „Anschluss“. „Das ist verbürgt in der Chronik des Dorfs und schuf einen familiären Mythos, der mit Widerstand zu tun hat“, sagt der Autor vor dem Belvedere stehend. Lang hat er überlegt, wie er den Stoff literarisch bewältigen könnte. Für den Dramatiker, der seit zehn Jahren recht erfolgreich für die Bühne tätig ist, wäre es nahegelegen, ein Stück darüber zu schreiben. Doch er zögerte und hielt die Idee unter Verschluss. Bis ihn seine heutige Verlagslektorin fragte, ob er nicht auch einmal einen Roman schreiben wolle. Das ist Thomas Arzt nicht leicht gefallen. Doch nun liegt er vor, sein Debütroman „Die Gegenstimme“.

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