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Wiener Zeitung: Einstellung wäre "medienpolitisches Armutszeugnis"

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SPÖ-Mediensprecher Thomas Drozda kritisiert die kolportierten Regierungspläne für die "Wiener Zeitung". Ihr sollen demnach "schon demnächst" die Pflichtveröffentlichungen gestrichen werden.

Seit Jahren wird über die Zukunft der "Wiener Zeitung" diskutiert, nun scheint Bewegung in die Frage gekommen zu sein. "Der "Standard" berichtete kürzlich, dass nach ÖVP-Plänen "schon demnächst" die Pflichtveröffentlichungen von Unternehmen im "Amtsblatt" der Tageszeitung gestrichen werden sollen.

Die Republik ist nicht nur Eigentümer, sondern auch der größte Auftraggeber des Unternehmens: Pflichtveröffentlichungen machen den Löwenanteil der Einnahmen der "Wiener Zeitung" aus. Ohne sie lässt sich die Redaktion wohl kaum erhalten. Diese Streichung hängt offiziell seit 2017 wie ein Damoklesschwert über der Zeitung.

Im vorigen Sommer gab es bereits eine parlamentarische Anfrage nach dem "Zukunftskonzept für die Wiener Zeitung" an Bundeskanzler Sebastian Kurz. Corona verzögerte offenbar die Reformüberlegungen. Nun übt Thomas Drozda, (derzeit noch) Mediensprecher der SPÖ, massive Kritik an den kolportierten Plänen: "Der ältesten Tageszeitung der Welt einfach den finanziellen Hahn zuzudrehen, zeugt von historischer Ignoranz", verlautete er. Das zeige, wie wenig der Regierung an Qualitätsjournalismus liege.

Dass die ÖVP mit der Wiener Zeitung nie etwas anfangen konnte, außer wenn sie dort politische Parteigänger installieren konnte, sei nichts Neues, so Drozda. "Dass die Grünen hier zuschauen, sei "beklemmend". Österreich brauche qualitativ hochwertige Zeitungen "und nicht eine weitere digitale 'Serviceplattform', an der dann türkise Freunde vielleicht noch gut Geld verdienen können", so Drozda. Wenn man wollen würde, wäre es möglich, neue Finanzierungsquellen zu erschließen. Die Wiener Zeitung einfach einzustellen sei "phantasielos und ein medienpolitisches Armutszeugnis".

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