Randerscheinung

Vom Riesenzorn des Jüngsten

Carolina Frank
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Und die frohe Botschaft: Der Frühling kommt!

Der Jüngste hat also einen Riesenzorn gehabt, weil er Englisch lernen sollte und nicht wollte. Er sei eh gerade erst aus der Schule nach Hause gekommen (tatsächlich war es schon der zweite Tag Präsenzunterricht in der Woche), und überhaupt fange gerade das Wochenende an (es war Donnerstag um 14 Uhr), und außerdem habe er keine Lust, ständig zu lernen, ihm seien auch seine Noten nicht wichtig und so weiter. Und dann hat er ein Elternteil mit einem zweiteiligen Schimpfwort bedacht, das nicht nur mit bald elf Jahren (diese Nuancen sind ihm derzeit sehr wichtig) nicht, sondern auch nicht in dem Schimpfen gegenüber äußerst aufgeschlossenen engsten Familienkreis geht.

Immerhin, das muss man freilich sagen, war der erste Schimpfteil in englischer Sprache gehalten. Jedenfalls folgte ein größerer Streit mit der Androhung von Handyentzug und so reflexhaften pädagogischen Sinnlosigkeiten, was bei uns nicht so oft vorkommt und wohl zu gleichen Teilen der beginnenden Pubertät wie der nicht enden wollenden Pandemie geschuldet ist (eine derzeit übrigens inflationär gebrauchte Formulierung) . Dann war es aber auch wieder gut. Das war übrigens an dem Tag letzte Woche, als die Kälte über Nacht verschwunden war und sich der Hund zum ersten Mal seit Monaten wieder wie ein Löwe draußen auf die Holzstufe gelegt und einfach nur herumgeschaut hat. Ich bin dem Jüngsten später mit dem Rad entgegengefahren (er hat noch einen Freund besucht), und wir sind nicht mit eingezogenem Kopf und Schal vor dem Mund geduckt so schnell wie möglich nach Hause, sondern vor uns hingerollt, haben dabei geplaudert, und es war noch gar nicht dunkel. Na ja, Frühlingsgefühle sind das noch keine, aber immerhin ist da das Gefühl: Der Frühling kommt!

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