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Parteispenden: Novomatic bringt Anzeige wegen Info-Weitergabe ein

Wegen Recherchen mehrerer Medien bringt die Novomatic in der Causa um mutmaßliche Spenden an die ÖVP eine Anzeige gegen „Unbekannt“ ein. Informationen sollen unrechtmäßig weitergegeben worden sein.

Novomatic geht als Reaktion auf eine Recherche von „Profil", „Standard" und der „ZiB2“ - deren Ergebnisse noch gar nicht veröffentlicht wurden - weiter in die Offensive. In einer Presseanfrage hatten die Medien dem Glücksspielkonzern eine Sponsoring- und Spenden-Übersicht vorgehalten, die bei Ermittlungen sichergestellt worden war. Novomatic kündigte am Freitag dazu via Aussendung eine Anzeige gegen unbekannt wegen „rechtswidriger Informationsweitergabe“ an die Journalisten an.

Als Grund nennt die Novomatic, dass es sich um „vertrauliche Unternehmensinformationen“ handle, die „wohl nur unter Verletzung rechtlicher Bestimmungen erlangt werden konnten“. Die Datei sei bisher ausschließlich der Ermittlungsbehörde sowie dem Ibiza-Untersuchungsausschuss vorgelegen und unterliege dort der Verschwiegenheit. Auch der Verdacht, dass die Unterlagen über Mitglieder des Ausschusses an die Recherchekooperation gelangt sein könnten, stellt für den Glücksspielkonzern „eine rechtswidrige Weitergabe von sensiblen Unternehmensinformationen dar“.

Erst vor zwei Tagen hatte die ÖVP mit dem Vorstoß aufhorchen lassen, künftig direktes Zitieren aus Ermittlungsakten verbieten zu wollen [premium]. Auch Ermittlern solle eine „überschießende Auswertung“ von Kommunikation verboten werden.

Bereits am Donnerstag war Novomatic in eine ungewöhnliche Offensive gegangen: Der Konzern veröffentlichte vor dem Erscheinen allfälliger Berichte die schriftliche Anfrage der Medienkooperation - samt den Antworten darauf. Dabei weist das Unternehmen jeden Zusammenhang zwischen Sponsoring-Aktivitäten und einer direkten Einflussnahme auf Politiker zurück. Die Fragen richteten sich großteils auf konkrete Geldflüsse an einzelne Organisationen.

(red./APA)

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