Einrichten für Haustiere

Krallenschärfen auf Designermöbeln? Schöner Wohnen für Hund und Katze

Schön abhängen: Hängematte für die Miezekatze.
Schön abhängen: Hängematte für die Miezekatze. Lucybalu
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Sich so einzurichten, dass man sich wohlfühlt, gilt nicht nur für uns Zweibeiner, sondern auch für Haustiere: Formschöne Möbel und Spielplätze für Stubentiger, Bello & Co. liegen im Trend.

Was braucht eine Katze, die in der Wohnung gehalten wird? Eigentlich nicht viel. Doch das wenige lässt sich auf vielerlei Arten bewerkstellige: Die kolumbianische Innenarchitektin Daniela Rivera etwa hat gemeinsam mit dem Madrider Studio Noju aus hochwertigem Holz besondere Boxen kreiert: Die minimalistische Homeware-Kollektion „Casa Ferōz“ besteht aus wandmontierten Aufbewahrungseinheiten in gedeckten Farben wie Merlot oder Olivgrün. Darin können die menschlichen Freunde Spielzeuge, Leckerlis und Leinen verstauen. „Es ist eine großartige Gelegenheit, Produkte und Räume zu entwickeln, die auf unser Zusammenleben mit Tieren ausgerichtet sind, und ihnen eine Präsenz in unserem Haus zu geben, die ihre Position als Familienmitglieder unterstreicht.“

Nachhaltiges Krallenschärfen

Der Trend zum stylischen Tiermöbel hat auch Österreich erreicht: „Die Bedürfnisse von Katzen sind immer die gleichen, weltweit“, sagt Sebastian Frank, Kreativdirektor und Geschäftsführer des deutschen Designstudios Lucybalu. „Genauso wie ihre großen Cousins lieben sie es, sich zurückzuziehen, ihre Umgebung von einem erhöhten Standpunkt aus zu beobachten und ihre Krallen zu schärfen, womit sie auch gleichzeitig ihr Revier markieren.“ Die Ansichten der Menschen bezüglich der Ausstattung aber wandelten sich.

Katzentreppe.
Katzentreppe.Lucybalu

Ähnlich sieht man das beim Designstudio MiaCara, das auch in Deutschland residiert und sich ebenfalls Design für Hund und Katz auf die Fahnen geheftet hat. „Schließlich muss man dem Stubentiger genug Möglichkeiten bieten, sein natürliches Verhalten auszuleben“, sagt Olga Sterzer, die Marketingverantwortliche. „Es muss also Mobiliar vorhanden sein, auf dem Katzen klettern, kratzen und sich austoben können. Im besten Fall gibt es hierfür Katzenmöbel, die das eigene Zuhause nicht wie eine Kletterhöhle aussehen lassen.“

»"Schließlich muss man dem Stubentiger genug Möglichkeiten bieten, sein natürliches Verhalten auszuleben."«

Olga Sterzer

Lucybalu hat sich ganz auf Designmöbel für Katzen fokussiert, „wobei es den Begriff Katzenmöbel bis vor Kurzem noch gar nicht gab“. Aber es scheint, als würden die Menschen heute ihren Haustieren – und deren Bedürfnissen – wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenken als noch vor ein paar Jahren. „Wir beobachten, dass junge Leute, die sich eine Katze zulegen, sich sehr viele Gedanken über die richtige Haltung machen“, berichtet Sterzer. Dazu kommt der Nachhaltigkeitsgedanke, der ja auch bedeutet, sich Möbel aus guten Materialien anzuschaffen, die nicht nur schön aussehen, sondern auch länger halten. Was gerade bei Katzen sehr wichtig ist, weil sie Gewohnheitstiere sind und mit Veränderungen ihres Umfelds nicht gut zurechtkommen.

»"Essenziell für jedes Haustier sind eine artgerechte Haltung und ein liebevolles Umfeld."«

Deren Chef

Dementsprechend werden also auch für das Haustier Designmöbel gekauft, nicht zuletzt auch aus der Überlegung, sich selbst etwas Gutes zu tun, denn schließlich leben ja Mensch und Tier gemeinsam in der Wohnung. Ein Renner bei Lucybalu ist die Hängematte, gefragt sind auch die Kletterstufen, das Kratzbrett und die Futterstation. Sterzer: „Viele Leute haben großen Spaß an der individuellen Zusammenstellung und beginnen, nach und nach ihre Wohnung damit auszustatten.“

Ein eigenes Zimmer für den Hund?
Ein eigenes Zimmer für den Hund?Fotolia

Aber auch Hunde – und deren Besitzer – haben ihre Bedürfnisse. Die steirische Firma Sigma Design hat sich auf Hundemöbel und -accessoires spezialisiert. Deren Chef, Joachim Steinmair, hat ähnliche Erfahrungen gemacht. „Essenziell für jedes Haustier sind eine artgerechte Haltung und ein liebevolles Umfeld.“ Auch er ortet einen Bewusstseinswandel, was den Umgang mit Haustieren betrifft, und das daraus resultierende Umdenken, was Möbel und Accessoires angeht: „Verstärkt nehmen wir Tiere als Lebewesen und Haustiere speziell als Sozialpartner wahr.“

Ein Zimmer für Wauzi

Manche belassen es aber nicht bei Einzelmöbeln für das geliebte Haustier, da muss es schon ein ganzes Zimmer sein – vorausgesetzt, man hat genug Platz. Steinmair erzählt von einem Kunden, der für sein Frettchen ein ganzes Zimmer eingerichtet hat, und meint: „Warum sollte ein ganzes Zimmer für eine Modelleisenbahn nichts Außergewöhnliches sein, aber zum Beispiel ein eigenes Zimmer für einen Wellensittich etwas Besonderes?“ Das scheint sich auch die Eigentümerin eines Ferienhauses in Taiwan gedacht zu haben, die sich vom renommierten KC Design Studio ein Katzenzimmer hat einrichten lassen – ganz in Rosa gehalten, mit Klettergerüsten, Schaukeln und Katzenleitern.

Was Sie beachten sollten beim . . . . . . Einrichten für Haustiere

Tipp 1

Bedürfnisse. „Tiere sind wie wir Menschen Individuen, haben auch innerhalb ihrer Rasse unterschiedliche Charaktere. Darauf muss der Besitzer eingehen und entsprechend handeln“, sagt Joachim Steinmair von Sig-Ma Design. Neben den Basics wie Katzenklo, Kratzbaum oder Hundekorb sollte also die Ausstattung den Bedürfnissen des jeweiligen Tiers folgen.

Tipp 2

Möglichkeiten. Vom edlen Kratzbaum bis zum Rundum-Laufsteg in Oberkopfhöhe für die leisen Samtpfoten, von individuellen Hundeboxen bis zum eigenen Spielzimmer – sofern Platz und Wille vorhanden, sind dem tierischen Designvergnügen wenig Grenzen gesetzt. Wichtig: Die Materialien sollten stets hochwertig sein – denn sie werden sicher intensiv genutzt.

Tipp 3

Literatur. Was es alles gibt!? Anregungen für das spielerische Gestalten finden sich etwa hier:

„Architektur für die Katz/Arcatecture. Schweizer Katzenleitern/Swiss Cat Ladders“, Verlag Merian

„Pet-tecture“: luxuriöse Hühnerställe, Katzenkratzbaum in Hundegestalt, Wohndesigns für Pferde, Fledermäuse, Quallen und Insekten, Verlag Phaidon.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2021)

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