Bauerneinkommen um über ein Viertel gesunken

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Die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft sind im Jahr 2009 im Schnitt um 28,3 Prozent auf rund 19.000 Euro je Betrieb gesunken. Gleichzeitig stiegen die Förderungen um fünf Prozent auf gesamt 2,325 Mrd. Euro.

Die Einkünfte der heimischen Bauern aus Land- und Forstwirtschaft sind im Jahr 2009 im Schnitt um 28,3 Prozent gesunken. Ein landwirtschaftlicher Betrieb nimmt im Schnitt rund 19.000 Euro aus seiner Tätigkeit ein, 2008 waren es noch über 26.000 Euro. Damit liegen die Einkünfte unter dem Wert des Jahres 2005. Das geht aus dem 51. "Grünen Bericht" hervor, der die Einkommensergebnisse von 2222 freiwillig buchführenden land- und forstwirtschaftlichen Betrieben offenlegt.

Ohne öffentliche Gelder nur 1000 Euro

Zu diesen Einkünften tragen laut Grünem Bericht Erträge von 78.141 Euro bei einem Aufwand von 59.142 Euro bei. In den Erträgen sind "öffentliche Gelder" von 17.924 Euro enthalten, ohne die der durchschnittliche Agrarbetrieb einen Überschuss aus der Land- und Forstwirtschaft von nur gut 1.000 Euro ausweisen würde.

Die wichtigsten Gründe sind relativ schwache Ernten und sinkende Erzeugerpreise einerseits und steigende Energie- und Betriebsmittelpreise andererseits. So sank auch der Produktionswert der Land- und Forstwirtschaft im Vergleich zum Jahr 2008 um 11,5 Prozent auf rund 7,4 Milliarden Euro.

Viertschlechtester Wert der EU

Österreich liegt damit im europäischen Vergleich weit hinten: Nur in Ungarn, Luxemburg und Irland haben sich die landwirtschaftlichen Einkünfte noch schlechter entwickelt.

Entwicklung der landwirtschaftlichen Einkünfte in der EU:

Landwirtschaftliche Einkommen


Basis ist das Jahr 2005 (= 100 Prozent)



20082009VeränderungUngarn146,2 99,2 - 32,1 Luxemburg90,3 67,2 - 25,6 Irland87,4 66,8 - 23,6 Österreich119,8 94,3 - 21,3 Deutschland127,6 100,8 - 21,0 Italien95,5 75,7 - 20,7 Frankreich110,6 89,6 - 19,0 Rumänien 112,3 91,8 - 18,3 Estland113,7 93,9 - 17,4 Tschechische Republik123,5 102,5 - 17,0 Litauen123,5 103,3 - 16,4 Slowenien98,3 83,4 - 15,2 Lettland115,7 98,6 - 14,8 Slowakei143,4 125,1 - 12,8 EU-27112,8 99,7 - 11,6 Bulgarien152,2 136,9 - 10,1 Niederlande98,6 90,2 - 8,5 Schweiz107,9 100,5 - 6,9 Schweden128,2 119,8 - 6,6 Vereinigtes Königreich144,7 137,0 - 5,3 Norwegen99,3 94,1 - 5,2 Portugal103,8 99,8 - 3,9 Spanien103,8 101,9 - 1,8 Polen127,2 126,4 - 0,6 Griechenland96,6 96,9 + 0,3 Belgien92,5 93,0 + 0,5 Zypern86,7 87,7 + 1,2 Finnland89,3 91,6 + 2,6 Dänemark54,4 56,7 + 4,2 Malta87,8 94,6 + 7,7

Einkünfte sinken, Förderungen steigen

Im Jahr 2009 sind 2,325 Milliarden Euro an EU-, Bundes- und Landesmitteln für die Land- und Forstwirtschaft aufgewendet worden, das sind um fünf Prozent oder 111 Millionen Euro mehr als 2008.

Einkommen im Schnitt unter 40.000 Euro

Im Schnitt hatten die Agrarbetriebe Einkommen von 39.536 Euro. Davon entfielen 48 Prozent auf Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft, 33 Prozent auf außerbetriebliche Einnahmen (also andere selbstständige oder unselbstständige Erwerbstätigkeit) sowie 19 Prozent auf Sozialtransfers.

(APA/ebl)

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