Zeichen der Zeit

Der verreckte Hund lädt ein

Expedition Europa: auf einen Kaffee in Tschechien – Polizist und Wirt filmten einander.
Expedition Europa: auf einen Kaffee in Tschechien – Polizist und Wirt filmten einander.Clemens Fabry
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Expedition Europa: auf einen Kaffee in Tschechien – Polizist und Wirt filmten einander.

Am Dienstag – so fangen derzeit Abenteuergeschichten an – ging ich in Tschechien auf einen Kaffee. Das Land führt schon zum dritten Mal in diesem Winter die Infektionstabellen an, Sieben-Tages-Inzidenz über 600, dritter Platz weltweit bei den Corona-Toten. Eine Mehrheit misstraut dem „Antiepidemischen System (PES)“ des regierenden Oligarchen Babiš, fast jeder Zweite würde auch mit Covid-Symptomen die Quarantäne missachten. Neuerdings haben einige Lokale trotz Lockdown auf. Pes bedeutet „Hund“, die Wirte nennen ihre Bewegung, die zu den Wahlen im Herbst antreten will, „Chcípl PES“, „der Hund ist verreckt“.

Am Dienstag – 15.672 Neuinfektionen – fuhr ich ins nächstgelegene Protestcafé, in die Plattenbausiedlung von Břeclav/Lundenburg. Zwei Polizisten bei laufendem Motor. Ich fragte sie: „Wo ist hier das Café Katy?“ – „Das wissen wir nicht, mein Herr.“ In Wahrheit waren sie wegen Katy hier. Die Polizei beobachtet das Café fast durchgehend und kontrolliert die Ausweise von Gästen, die seither auf allfällige Strafen warten. Den „Petitionsausschuss“ hat Katy eingestellt. Die Lockdown-Ausnahme für politische Tätigkeit sollte das Café schützen, tat aber das Gegenteil – unter dem Vorwand „wir schützen das Petitionslokal“ nahm die Polizei von allen die Daten auf. Nur Mutige gehen ins Café Katy.

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