„Schwarz Weiß & Grau“ zeigt zeitgenössische Zeichnungen, die den Rahmen, die gewohnten Dimensionen des Mediums sprengen. Ein Glücksfall von einer „Notausstellung“.
Das Klavier ist ein Tabu, es muss zerstört werden“, sprach der koreanische Fluxus-Künstler Nam June Paik 1963 im Wuppertal – und begann gleich vier Klaviere zu zerkratzen, zu beschütten, mit elektronischem Klingelwerk und Zivilisationsramsch zu bestücken, das bürgerliche Heiligtum schlicht zu verramschen. Nur eines der Pianinos dieser recht legendären Aktion hat sich erhalten, im Wiener Mumok ausgerechnet, wie um eine 1959 von der Wiener Gruppe begonnene Tradition der Klaviervernichtung hier fortsetzend zu dokumentieren.
Das zerrüttete Nervenkostüm dieser Klavierseelen ist in der Albertina zu finden: Ein zartes, hochsensibles Gebilde aus Draht und Drähtchen ist der klassische Show-Stopper in der Ausstellung „Schwarz Weiß & Grau“. Sofort erkennt man die Handschrift von Fritz Panzer, der 2010 mit einer seiner wundervollen Drahtskizzen besagtes Klavierobjekt Nam June Paiks porträtiert, es dabei weiter zerlegt hat, bis nur noch das zittrige Gedankengerüst übrig blieb.