U-Ausschuss

Novomatic wehrt sich gegen Weitergabe von Firmen-Infos

Der Konzern erstattet Anzeige, weil Abgeordnete eine Spendenliste an Journalisten weitergegeben haben könnten.

Wien. Es gehört zu den Grundprinzipien korrekter journalistischer Arbeit, bei Vorwürfen den Betroffenen die Möglichkeit einer Stellungnahme zu geben. Genau das hat auch eine Recherchegemeinschaft von „Profil“, „Standard“ und „ORF“ gemacht, als sie an eine Spendenliste des Glücksspielkonzerns Novomatic gelangte. Die Journalisten wollten von Novomatic nähere Auskünfte über Spenden an Vereine mit einem politischen Naheverhältnis in Höhe von 1,7 Mill. Euro.

So weit, so normal. Ungewöhnlich ist die Antwort des Glücksspielkonzerns vom Donnerstag, die nicht an die Fragesteller gerichtet war, sondern per Aussendung an die Öffentlichkeit, womit gleichzeitig auch die Recherchen öffentlich gemacht wurden. Es gebe übrigens keinen Zusammenhang zwischen Sponsoring und politischer Funktion der Empfänger, so der Tenor der Antwort des Konzerns.

Am Freitag ging Novomatic nochmals in die Offensive und kündigte eine Anzeige gegen unbekannt wegen „rechtswidriger Informationsweitergabe“ an die Journalisten an. Bei der Spendenliste handle es sich um „vertrauliche Unternehmensinformationen, die wohl nur unter Verletzung rechtlicher Bestimmungen erlangt werden konnten“. Die Datei sei bisher ausschließlich der Ermittlungsbehörde sowie dem Ibiza-Untersuchungsausschuss vorgelegen und unterliege dort der Verschwiegenheit. Sollten die Unterlagen über Mitglieder des Ausschusses an die Recherchekooperation gelangt sein, stellt das für den Glücksspielkonzern „eine rechtswidrige Weitergabe von sensiblen Unternehmensinformationen dar“. (APA/maf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2021)

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