Auftritt des Ex-Präsidenten bei Konservativen-Konferenz.
Wien/Washington. Der Termin des Präsidenten für die Rede zur Lage der Nation im März im Kongress ist noch nicht fixiert, die Barrikaden ringsum sind nicht abgebaut und die Soldaten der Nationalgarde nicht abgezogen. Mit gutem Grund: Denn in Washington geht die Angst vor einem Anschlag auf das Kapitol um, wie die Chefin der Polizei für das US-Parlament in einem Hearing zu Protokoll gab. Darauf würden Aussagen der radikalen Trump-Anhänger nach dem Sturm auf das Kapitol im Jänner hindeuten. Demnach kursieren Pläne, während der Ansprache Bidens das Parlament in die Luft zu jagen.
Das Augenmerk richtet sich am Wochenende indessen nach Orlando in Florida, wo die Hardcore-Fans Donald Trumps und konservative Aktivisten zu ihrer Jahrestagung zusammenkommen. Üblicherweise findet die CPAC-Konferenz, wo Trump vor zehn Jahren die Resonanz unter den Republikanern getestet hat, in der Nähe Washingtons statt. Dass sie heuer in Trumps Wahlheimat in Szene geht, ist nicht zuletzt ein Symbol für die Verschiebung der Kräfteverhältnisse in der Partei.
Keine Bühne für die Kritiker
Trump-Kritiker wie Mitt Romney, Liz Cheney, Mitch McConnell oder Nikki Haley bleiben aus Angst vor einem Pfeifkonzert fern. Ex-Vizepräsident Mike Pence sagte ab. Stattdessen bietet Orlando eine Bühne für Verschwörungstheoretiker: Eine Mehrheit der Republikaner glaubt an die Mär des Wahlbetrugs. Potenzielle Präsidentschaftsbewerber wie Ted Cruz loten die Stimmung aus, und am Freitag gab Donald Trump jr. schon einen Vorgeschmack auf den Höhepunkt der Veranstaltung – das Comeback seines Vaters nach fünfwöchiger Absenz von der politischen Arena.
Donald Trumps Auftritt als Schlussredner am Sonntagabend hat bereits im Vorfeld die Spekulationen über eine Präsidentschaftskandidatur 2024 geschürt. Die traditionelle Testabstimmung unter den Rechtskonservativen dürfte eine klare Präferenz für Trump ausweisen – ein Vertrauensvotum bei der Jubelfeier. (vier)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2021)