Europa League

Salzburgs Transferpolitik als Fluch und Segen

Wie im Vorjahr verpasste Salzburg den Aufstieg. Die Vereinspolitik forciert den ewigen Kreislauf.

Salzburg. Wie in der Vorsaison ist Salzburg bereits in der ersten K.-o.-Runde der Europa League gescheitert. Nach dem Ausscheiden gegen Frankfurt (Gesamt 3:6) vor zwölf Monaten war das Team von Jesse Marsch auch dem FC Villarreal über 180 Minuten deutlich unterlegen (1:4). Die heimische Konkurrenz wird das Wegfallen der Doppelbelastung nicht gutheißen, der Fokus auf Meisterschaft und Cup dürfte die Chancen von Rapid, Lask und Co. minimieren.

Titel auf nationaler Ebene sind Salzburgs Mindestanspruch. Punkto Strahlkraft, Marketing- und Medienwirksamkeit genießen aufsehenerregende internationale Auftritte eine sehr viel höhere Priorität. Mit dem Erreichen des Sechzehntelfinals der Europa League gibt man sich in Wals-Siezenheim längst nicht mehr zufrieden, und so bleibt nach einer abermals ansprechenden Leistung in der Champions-League-Gruppenphase – Platz drei hinter Bayern und Atlético, aber vor Lok Moskau – eine gewisse Enttäuschung zurück. Die Erinnerung an den Erfolgslauf ins Halbfinale der Europa League 2018 droht langsam zu verblassen, die Vereinsspitze lechzt nach einer Wiederholung.

Dabei ist Salzburg Profiteur und Opfer seiner eigenen Vereinspolitik. Die Transfermaschinerie ist Fluch und Segen zugleich, auch in diesem Winter musste man wie im Vorjahr (Erling Haaland zu Dortmund) mit Dominik Szoboszlai (Leipzig) den besten Spieler vor dem Frühjahr ziehen lassen. Auch die Doping-Sperren von Sékou Koïta und Mohamed Camara wiegen schwer. Und so bleibt Salzburg auf Europas Landkarte am Ende eine gute, aber keine herausragende Mannschaft. (cg)

EUROPA LEAGUE ACHTELFINALE

Ajax – Bern, Kiew – Villarreal, Roma – Donezk, Piräus – Arsenal, Zagreb – Tottenham, Manchester United – Milan, Slavia Prag – Glasgow Rangers, Granada – Molde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2021)

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