Telekom

Ein Rekordjahr für Magenta

Magenta-Chef Andreas Bierwirth blickt „zufrieden“ auf das Coronajahr 2020 zurück.
Magenta-Chef Andreas Bierwirth blickt „zufrieden“ auf das Coronajahr 2020 zurück.Imago Images
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Der Mobilfunker Magenta ist einer der Gewinner der Coronakrise. Die Umsätze stiegen – auch dank staatlicher Hilfen.

Wien. Magenta-Chef Andreas Bierwirth blickt „zufrieden“ auf das Coronajahr 2020 zurück. Und das aus gutem Grund: Erstmals hat der Österreich-Ableger der Deutschen Telekom die Umsatzmarke von 1,3 Milliarden Euro geknackt, den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um sechs Prozent auf 496 Millionen Euro gesteigert und 80.000 neue Kunden gewonnen. Für das Management heißt das: Alle Ziele erreicht, die Boni werden ausbezahlt. Doch der Weg zu dieser Erfolgsmeldung sorgte bei einigen Marktbegleitern für Irritationen.

Denn während des ersten Lockdowns im Frühling war Magenta der einzige heimische Mobilfunker, der ein Fünftel seiner Mitarbeiter für drei Monate in Kurzarbeit schickte. Die Telekom Austria hatte zwar ähnliche Pläne, scheiterte aber am Betriebsrat. Drei setzte die Mitarbeiter aus den Shops stattdessen im Callcenter ein. Ist das gute Ergebnis bei Magenta also nur den staatlichen Hilfen geschuldet?

Mit Sicherheit nicht, betont das Unternehmen. Die Mittel aus der Kurzarbeit hätten bestenfalls ein Zehntel des Zuwachses beim Ebitda ausgemacht. Die variablen Gehaltsbestandteile für das Management wären auch ohne diese Zuwendungen geflossen. Überhaupt wehrt sich Andreas Bierwirth gegen die Darstellung, der große Nutznießer der Coronakrise zu sein. „Wir haben uns im Frühjahr entschieden, lieber im Konzern zu sparen als bei den Investitionen“, sagt er. Magenta habe als einziger Mobilfunker auf Kurzarbeit gesetzt, im Gegenzug aber auch als einziger Anbieter die Investitionen im Land erhöht statt gekürzt. In Summe gab der Mobilfunkbetreiber (ohne Frequenz-Auktion) 268 Millionen Euro für den Ausbau des heimischen Mobilfunknetzes aus. Das sind um elf Prozent mehr als 2019.

Hintergrund dieses Investitionsturbos: Mit dem größten Telekombetreiber Europas im Rücken schickt sich Magenta an, dem Branchenprimus Telekom Austria den Platz streitig zu machen. Bei Umsatz und Kundenzahl spielt der alte Staatskonzern zwar noch in einer anderen Liga. Doch spätestens seit der Fusion mit dem Kabelnetzbetreiber UPC und dem vergleichsweise zügigen Ausbau der mobilen 5G-Technologie wähnt sich Magenta in Sachen Hochgeschwindigkeitsinternet bereits in Führung.

Kein Verständnis für Kritik an Preisen

Wenig Verständnis zeigt der Magenta-Chef für die jüngste Kritik der Wettbewerbsbehörde an vermeintlich „zeitgleichen“ Preiserhöhungen der Mobilfunkanbieter. Anders als die Mitbewerber habe Magenta im Mobilfunk die Preise gar nicht erhöht, sagt er. Im Festnetz hätten ein paar Tausend Kunden mit Altverträgen eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit erhalten, wofür auch deren Tarife angepasst worden seien. 200.000 Kunden mit etwas jüngeren Verträgen hätte man dieses Upgrade hingegen geschenkt. (auer)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2021)

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