Sportminister Kogler und Gesundheitsminister Anschober hörten die Worte der Sportverbände und stuften Konzepte als „plausibel“ ein. Eine Entscheidung zur „Öffnung“ - im Freiluftsport - erfolgt erst am Montag nach der Sitzung mit den Landeshauptleuten. Niessl: „Erwarte, dass die Regierung den Sport-Lockdown beendet!"
Wien. Es dauerte alles viel länger als gedacht, doch diese Stunden waren am Freitag im Rahmen des „Sportgipfels“ wichtig für den österreichischen Breitensport, der seit März 2020 über stockenden Betrieb nicht hinauskommt in der Pandemie. Zuletzt hatte sich der Druck des organisierten Sports (endlich) geschlossen auf die Regierung, allen voran Sportminster Werner Kogler und dem stets skeptisch wirkenden Gesundheitsminister Rudolf Anschober erhöht, damit nach den Profis auch Amateure, Hobbysportler und vor allem Kinder und Jugendliche wieder in knapp 15.000 Vereinen trainieren können. Am Freitag nahmen die Grün-Politiker die Konzepte der Dach- und Fachverbände entgegen, „sie zeigten Verständnis und gaben uns Signale“, schildert etwa Peter McDonald, der Präsident der Sportunion. Aber: eine Entscheidung zur Öffnung des Sports wurde auf Montag vertagt.
Am Sonntag will Anschober zuerst die Studie evaluieren, wonach die steigenden Fallzahlen entweder auf vermehrte Tests oder die Ausbreitung der britschen wie südafrikanischen Mutante zurückzuführen sind. Dennoch sicherte er, unerwartet, allen Anwesenden zu, „dass der Sport Priorität habe“, er sich der Sache annehme und ersten Schritten in puncto „Freiluftsport sofort“ (Kleingruppen, ohne Körperkontakt, Abstand) und auch der zweiten Maßnahme mit Indoor-Öffnungen (ausnahmslos mit Eintrittstests) offen stehe. Das stimmte nicht nur McDonald zuversichtlich, allerdings: es gibt noch keine Garantie, dass das gelingen wird. Es hänge vom Gesamtpaket ab, das am Montag mit Gastro, Kultur und Sport geschnürt werden soll. Und da galt es, dass keiner den „Experten der Regierung“ vorgreifen wollte. Zumindest Nachwuchssport soll jedoch in einem sicheren Rahmen demnächst wieder ermöglicht werden.
Dass der Sport seine „flächendeckende Infrastruktur“ biete, Vorgaben annehme und freilich Tests (jeder vierte Österreicher ist in einem Sportverein gemeldet, es gibt 2,1 Millionen mitglieder; gibt es denn dann ausreichend Tests?) durchführen werde, das hatten Hans Niessl (Sport Austria), McDonald oder auch ÖTV-Präsident Magnus Brunnermehrmals bestätigt. „Die Sportvereine und Sportverbände sind für die Bundesregierung ein ganz wesentlicher Partner in der Corona-Krise. Leider mussten auch sie in der Phase des harten Lockdowns im Sinne der Kontaktminimierung zusperren und ihre wichtige Funktion für die Bewegung aller entsprechend einschränken.“ Brunner forderte daher Öffnungsschritte mit Augenmaß und unter strengen Auflagen: „Ich bin für die sofortige Zulassung von Gruppentrainings im Freien und auf Outdoor-Sportstätten unter Einhaltung der Abstandsregeln und bei Erfassung der Teilnehmer.“
Offensiv zeigte sich auch Niessl: „Ich erwarte, dass die Regierung am 1. März das Ende des Sport-Lockdowns beschließt.“ Es müsse jetzt etwas passieren, konstruktives Denken allein genügt nicht mehr. Handlungen sind zwingend nötig.