Die Novomatic hat bei ihren Sponsorings ein breites Feld beackert, teils auch mit Politbezug. Das geht aus der Spendenliste hervor, die in Teilen veröffentlicht wurde.
Es gehört zu den Grundprinzipien korrekter journalistischer Arbeit, bei Vorwürfen den Betroffenen die Möglichkeit einer Stellungnahme zu geben. Genau das hat auch eine Recherchegemeinschaft von "Profil", "Standard" und "ORF" gemacht, als sie an eine Spendenliste des Glücksspielkonzerns Novomatic gelangte. Die Journalisten wollten von Novomatic nähere Auskünfte über Spenden an Vereine mit einem politischen Naheverhältnis in Höhe von 1,7 Mill. Euro.
So weit, so normal. Ungewöhnlich ist die Antwort des Glücksspielkonzerns vom Donnerstag, die nicht an die Fragesteller gerichtet war, sondern per Aussendung an die Öffentlichkeit, womit gleichzeitig auch die Recherchen öffentlich gemacht wurden. Es gebe übrigens keinen Zusammenhang zwischen Sponsoring und politischer Funktion der Empfänger, so der Tenor der Antwort des Konzerns.
Am Freitag ging Novomatic nochmals in die Offensive und kündigte eine Anzeige gegen unbekannt wegen "rechtswidriger Informationsweitergabe" an die Journalisten an. Bei der Spendenliste handle es sich um "vertrauliche Unternehmensinformationen, die wohl nur unter Verletzung rechtlicher Bestimmungen erlangt werden konnten". Die Datei sei bisher ausschließlich der Ermittlungsbehörde sowie dem Ibiza-Untersuchungsausschuss vorgelegen und unterliege dort der Verschwiegenheit. Sollten die Unterlagen über Mitglieder des Ausschusses an die Recherchekooperation gelangt sein, stellt das für den Glücksspielkonzern "eine rechtswidrige Weitergabe von sensiblen Unternehmensinformationen dar".
Niki Lauda, Austria Wien, ASV Draßburg
Die Novomatic hat bei ihren Sponsorings jedenfalls ein breites Feld beackert, das teils auch mit Politbezug. Das geht aus der Spendenliste hervor, die von "profil", "ZiB2" und "Standard" in Teilen veröffentlicht wurde. Das meiste Geld floss demnach an den mittlerweile verstorbenen Unternehmer Niki Lauda, größere Summen auch an den Fußball-Verein Austria Wien, aber kleinere Gaben wurden demnach von Vereinen und Veranstaltungen im VP- oder SP-Umfeld lukriert.
Die Liste war laut "profil" von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft im elektronischen Postfach eines Novomatic-Mitarbeiters gefunden worden und liegt dem gerade laufenden parlamentarischen Untersuchungsausschuss vor. Sie hatte schon im Vorfeld der Veröffentlichung für Aufsehen gesorgt, ging doch die Novomatic mit den Anfragen der Medien an die Öffentlichkeit und kündigte eine Anzeige gegen unbekannt wegen "rechtswidriger Informationsweitergabe" an die Journalisten an.
Die Liste selbst zeigt dann eben diverse Sponsorings an Vereine, die über gute politische Kontakte verfügen. Dazu zählt der burgenländische Fußballverein ASV Draßburg, dessen Präsident der ehemalige SPÖ-Klubobmann und Landesrat Christian Illedits war, für den zwischen 5.000 und 30.000 Euro pro Jahr flossen. Auch der FC Purkersdorf mit dem ehemaligen Bürgermeister und Innenminister Karl Schlögl (SPÖ) durfte sich über Sponsoring freuen. Gleiches gilt für den Verein "Puls - zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes", ein Projekt des langjährigen Wiener Landtagspräsidenten Harry Kopietz sowie für diverse Veranstaltungen im Nahbereich des roten Wien.
Fokus in Niederösterreich
Der Hauptfokus des Sponsorings scheint aber dann doch in Niederösterreich gelegen zu sein. Neben den bereits bekannten Zuwendungen für das "Alois Mock-Institut", das von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) präsidiert wird, profitierte auch der Golfclub Föhrenwald, dessen Präsident der Wiener Neustädter Bürgermeister Klaus Schneeberger ist, der nebenbei als Klubchef der niederösterreichischen ÖVP dient. Auch für ein Kunst- und ein Filmfestival in Wiener Neustadt ließ die Novomatic ein paar tausende Euro fließen. Das VP-nahe Raab-Institut gehörte ebenso zu den Beschenkten wie der VP-Wirtschaftsbund Niederösterreich und der sozialdemokratische Wirtschaftsverband in dem Bundesland.
(maf/APA/red.)