Die Chefin der deutschen Grünen, Annalena Baerbock, befreite sich aus dem Schatten von Robert Habeck. Vom Höhenflug einer Trampolinspringerin.
Am Montag wurde Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin der Grünen für die deutsche Bundestagswahl bestimmt. Ihr Partei-Co-Vorsitzender Robert Habeck wird Baerbock im Wahlkampf unterstützen, aber als Kanzlerkandidat „kann es nur eine geben“.
Das folgende Porträt über Annalena Baerbock ist Ende Februar 2021 entstanden - noch vor der Entscheidung, dass sie als Kanzlerkandidatin ins Renne für die Grünen geht.
Das Magazin „Focus“ taufte Deutschland um. Es proklamierte die „Republik Habeck“. Und die Konkurrenz vom „Stern“ fragte auf ihrer Titelseite: „Unser nächster Kanzler?“ – Im Frühjahr 2019 war Grünen-Kochef Robert Habeck zeitweise der beliebteste Politiker der Republik, populärer noch als Angela Merkel. Der dreitagebärtige Philosoph und Schriftsteller aus dem hohen Norden charmierte die Nation mit seinem unkonventionellen Stil.
Der Habeck-Hype gipfelte in einer Exklusivmeldung der „Bild“, in der seine Aufenthaltsdauer im Bad enthüllt wurde. Damals hielt sich die Republik zugespitzt länger mit der Frage auf, ob Habecks sanft verwuschelte Frisur eine Inszenierung ist – er also seinem Aussehen absichtsvoll einen zusätzlichen Schuss Lässigkeit und Verwegenheit beimischt –, als mit der Frage, wie man den Namen der Frau an seiner Seite buchstabiert. Baerbock? Bärbock?