Lucky Luke und sein Pferd Jolly Jumper 1971 UnitedArchives01352674
Kultur

Als der Schatten schneller schoss: 75 Jahre Lucky Luke

Geschichte und Gegenwart eines Welterfolgs – von der Entdeckung des „poor lonesome cowboy“ in einer Brüsseler Zimmerfrau, einem Popeye ohne Dosenspinat und von Helden, die tot sind und doch nicht sterben dürfen.

Wie viel Europa steckt im Wilden Westen? Kein Zweifel, niemand wird bestreiten, dass es sich dabei zuvörderst um einen originär US-amerikanischen Mythos handelt, schon allein des Austragungsorts wegen. Genauso wenig lässt sich freilich der Beitrag übersehen, den Europa zu Pflege und Ausschmückung dieses Mythos geleistet hat. Nicht genug, dass es primär selbstredend Zuwanderermassen aus Europa waren und nicht die schon Ortsansässigen, welche die „Frontier“, die Grenze zwischen Eroberer- und Indigenenland, mit rücksichtsloser Vehemenz vom Osten her immer weiter Richtung Pazifik trieben; es waren auch immer wieder Europäer, die, noch während sich ebendieses begab, eifrig an der Mystifizierung – und Romantisierung – jener brutalen Verdrängung und ihrer nicht weniger brutalen Begleiterscheinungen bastelten.

Was mit dem heute weithin vergessenen Friedrich Gerstäcker (1816–1872) und Romanen wie „Die Regulatoren von Arkansas“ und „Die Flusspiraten des Mississippi“ begann, setzte sich über Karl May bis zu den Italowestern eines Sergio Leone oder Sergio Corbucci fort. Und noch in den 2010ern strickte der Wiener Filmregisseur Andreas Prochaska in die gestreng alpine Gebirgswelt seines „Finsteren Tals“ wie selbstverständlich Westernelemente ein.

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