Ungarn

Orban lässt sich chinesischen Corona-Impfstoff spritzen

Der Impfstoff ist ebenso wie das russische Produkt Sputnik V in der EU nicht zugelassen.
Der Impfstoff ist ebenso wie das russische Produkt Sputnik V in der EU nicht zugelassen. APA/AFP/POOL/TIBOR ROSTA
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Ungarns Ministerpräsident lässt sich beim Impfen filmen. Das chinesische Vakzin ist ebenso wie das russische Produkt Sputnik V in der EU nicht zugelassen.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat sich nach eigenen Angaben gegen Covid-19 impfen lassen. Der rechtsnationale Politiker veröffentlichte am Sonntag auf seiner Facebook-Seite Bilder, die ihn bei der Impfung zeigen. Auf einem weiteren Foto ist eine Packung mit chinesischer Aufschrift zu sehen. Bereits zuvor hatte Orban angekündigt, sich den chinesischen Impfstoff Sinopharm spritzen lassen zu wollen.

Bisher verabreichte Ungarn seinen Bürgern 680.000 Impfungen gegen Corona, die meisten davon mit Produkten westlicher Hersteller. Doch allein in den letzten 24 Stunden wurden nach offiziellen Angaben vom Sonntag 114.000 Impfungen vorgenommen - die weitaus meisten davon mit Sinopharm.

Der Impfstoff ist ebenso wie das russische Produkt Sputnik V in der EU nicht zugelassen. Von Sinopharm hat Ungarn fünf Millionen Dosen, von Sputnik V zwei Millionen Dosen bestellt. Von Sinopharm trafen bisher 550.000, von Sputnik V 145.600 Dosen ein.

Angesichts der Lieferengpässe bei den westlichen Vakzinen erhofft sich Orban vom Einsatz östlicher Produkte eine positive Wende im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Letztere sind jedoch nicht unumstritten. Das Notzulassungsverfahren, das eine Verordnung Orbans regelt, sieht keine eigene substanzielle Überprüfung der importierten Impfstoffe vor. Die Herstellerangaben vor allem des chinesischen Erzeugers seien mangelhaft, kritisieren Experten.

Regierung und Experten erwarten auch in Ungarn eine dritte Welle der Pandemie. Am Sonntag verzeichneten die Behörden 4469 nachgewiesene Neuansteckungen mit dem Virus - am Sonntag vor einer Woche waren es noch 2912 gewesen. Seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr starben in dem Land mit zehn Millionen Einwohnern knapp 15.000 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.

(APA/dpa)

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