Zahlreiche Tote bei Unruhen in Myanmar

Mindestens 18 Menschen getötet. UN-Botschafter des Landes setzt sich ab.

Naypyidaw/Yangon. Bei den blutigsten Unruhen seit dem Militärputsch Anfang Februar in Myanmar (Birma) sind am Wochenende mindestens 18 Menschen getötet und mehr als 30 verletzt worden. Das gab die UNO in einer Mitteilung am Sonntag bekannt. Demnach schossen Soldaten und Polizisten in den beiden größten Städten Yangon und Mandalay sowie in Dawei, Bago, Myeik und Pokokkuo mit scharfer Munition auf Menschenmassen.

Aufnahmen zeigten blutüberströmte Menschen, die von Helfern weggebracht wurden. Demonstranten bauten Barrikaden. Auch in anderen Städten des Landes (geschätzt 55 Mio. Einwohner) berichteten Zeugen von zunehmender Brutalität der Einsatzkräfte auch gegen friedliche Demonstranten. „Wir fordern das Militär auf, die Anwendung von Gewalt sofort einzustellen“, sagte die Sprecherin des UN-Kommissariats für Menschenrechte in Genf, Ravina Shamdasani.

Am 1. Februar hatte das Militär geputscht. Die demokratisch gewählte Regierung von De-facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi (75) wurde abgesetzt und diese sowie Staatspräsident Win Myint (69) festgenommen. Seitdem gibt es Massenproteste im Land.

Prozess geht weiter

Heute soll eine Anhörung von Suu Kyi vor Gericht stattfinden. Ihr werden dubiose Vergehen wie der Besitz unregistrierter Funkgeräte und Bruch von Umweltschutzrecht vorgeworfen. Myanmars UN-Botschafter Kyaw Moe Tun stellte sich am Wochenende gegen die Militärs und rief die Welt zum Handeln auf. Er wurde darauf entlassen und dürfte in den USA um politisches Asyl ansuchen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2021)

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