Nach den beispiellosen Mordvorwürfen gegen Kronprinz Mohammed bin Salman will US-Präsident Biden heute seine neue Politik erklären. Im arabischen Raum wächst der Widerstand.
Riad/Washington/Istanbul. Im Auf und Ab der amerikanischen Nahostpolitik gab es seit dem Weltkrieg oft große Spannungen zwischen Washington und den arabischen US-Partnern. Doch noch nie hatte eine US-Regierung einen Machthaber eines verbündeten Staates öffentlich als Drahtzieher eines brutalen politischen Mordes an den Pranger gestellt.
Die Veröffentlichung des US-Geheimdienstberichts am Freitag über den Tod des Dissidenten Jamal Khashoggi im Generalkonsulat des Königreichs in Istanbul im Oktober 2018 und die Rolle des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman bei dem Mord ist deshalb ein Wendepunkt. Und zwar für das Verhältnis zwischen den USA und der ganzen Region: Am Wochenende unterstützten bereits mehrere Länder dort (Kuwait, die Emirate, Bahrain) Riad, indem sie die Aussage des Berichts, Kronprinz bin Salman (der 35-Jährige ist auch Vizepremier und Verteidigungsminister) habe den Mord abgesegnet, ebenso zurückwiesen wie angekündigte US-Sanktionen gegen Dutzende saudische Bürger speziell aus dem Sicherheitsbereich. Der Kronprinz aber ist dadurch bisher nicht betroffen.