CPAC-Konferenz

Trumps Comeback-Show: „Ich könnte sie ein drittes Mal schlagen“

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vAPA/AFP/GETTY IMAGES/JOE RAEDLE
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Der frühere US-Präsident übt bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Ausscheiden aus dem Amt scharfe Kritik an seinem Nachfolger Joe Biden. Strebt er eine erneute Kandidatur 2024 an?

Wochen hatte Ex-US-Präsident Donald Trump nach seinem Abgang aus dem Weißen Haus mit einem ersten öffentlichen Auftritt gewartet. Abgeschnitten von seinem liebsten Social Media-Kanal Twitter und ohne den Öffentlichkeitsapparat des Amtes hatte er, der das Rampenlicht stets gesucht hatte, sich mit einer Nebenrolle im Politikbetrieb zufrieden geben müssen. Mit einer eineinhalbstündigen  Rede am Sonntag in Orlando meldete sich Trump zurück – mit einer Kampfansage an die Demokraten. Und dem Anspruch, die Republikaner auch in Zukunft zu führen.  

Eine eigene Partei gründen? Trump tat diese Gerüchte in alter Manier als „Fake news“ ab. „Wir haben die Republikanische Partei. Sie wird vereint und stärker sein als je zuvor“, rief er seinen Anhängern bei der republikanischen Konferenz CPAC, einer Veranstaltung konservativer Aktivisten, entgegen. „Ich werde weiterhin direkt an eurer Seite kämpfen."

„Triumphale Rückkehr ins Weiße Haus"

Auch ein Antreten bei der Präsidentenwahl 2024 schloss Trump nicht aus – und erneuerte seine falsche Behauptung, die Wahl auch 2020 gegen seinen Nachfolger Joe Biden gewonnen zu haben. "Eigentlich haben sie gerade das Weiße Haus verloren, wie ihr wisst", sagte Trump mit Blick auf die Demokraten. "Ich könnte sogar beschließen, sie ein drittes Mal zu schlagen." Und: "Einem Republikaner wird 2024 die triumphale Rückkehr ins Weiße Haus gelingen. Ich frage mich, wer das sein wird? Wer, wer, wer?"

Das Publikum quittierte diese Worte mit frenetischem Jubel. „Wir lieben Dich“-Rufe. „USA, USA“-Parolen. Eine Comeback-Show ganz nach dem Geschmack des Ex-Präsidenten.

Manöverkritik? Ein Hinterfragen der eigenen Strategie? Ein kritischer Blick auf den Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol, diesen Angriff auf das Herz der amerikanischen Demokratie, der ihm ein zweites Amtsenthebungsverfahren eingebracht hatte? Fehlanzeige. Dafür scharfe Kritik an Joe Biden. Lange Klagen über vermeintliche Wahlmanipulationen. Und die altbewährten Angriffe auf Migranten und illegale Einwanderer. Ein Déjà-vu der vergangenen Jahre.

Schwindender Rückhalt?

Doch auch wenn die Fernsehbilder der Rede eine vereinte Republikanische Partei vermitteln sollten – ganz so eindeutig ist Trumps Status unter den Seinen längst nicht mehr. Zwar sprachen sich bei einer informellen Umfrage unter den CPAC-Teilnehmern 95 Prozent dafür aus, Trumps Politik fortzusetzen. Doch nur 55 Prozent seiner größten Fans wünschten sich, dass er erneut antritt. Und wie umstritten der Ex-Präsident auch bei der Elite seiner eigenen Partei ist, hatte schon vor zwei Wochen das Amtsenthebungsverfahren gezeigt: Immerhin 57 Senatoren hatten gegen ihn gestimmt.

Trump weiß das – und ließ es sich nicht nehmen, in Orlando die Namen all jener, die sich gegen ihn gestellt hatten, aufzuzählen. Seine Forderung: Diese Abgeordneten abzuwählen. Die renommierte New York Times schrieb von einem „Warnschuss“ an die Adresse der Republikaner. Die Botschaft: Wer sich gegen mich stellt, stellt sich gegen die gesamte Partei und das ganze Land. Eine neue Runde im Richtungskampf in der Grand Old Party ist eröffnet.

(red.)

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