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Ab heute Gratis-Selbsttests in den Apotheken

Davon, am Montag bereits die Apotheken zu stürmen, wird abgeraten. Denn in der ersten Woche ist nur ein kleiner Teil der 40 Millionen Tests erhältlich.

Die Abgabe der kostenlosen Corona-Selbsttests in den Apotheken startet heute, Montag. Schrittweise soll die Bevölkerung damit versorgt werden, vorerst stehen aber nur Kits für 500.000 bis 600.000 Personen zur Verfügung. Von den angekündigten 40 Millionen Selbsttests sind in der ersten Woche also etwa drei Millionen Tests erhältlich. Bis Mitte März sollen schon wesentlich mehr erhältlich sein, die Apotheken würden sukzessive beliefert werden, informierte Thomas Veitschegger, Präsident der Apothekerkammer Oberösterreich.

Veitschegger appellierte daher, nicht gleich am ersten Tag die Apotheken zu stürmen. Personen, die über eine E-Card verfügen und älter als 15 sind, können fünf "Nasenbohrer"-Selbsttests kostenlos erwerben. Nach und nach sollen solche Kits für alle Befugten angeboten werden können.

Die Auslieferung war über das Wochenende angelaufen, bis Sonntag sei die überwiegende Mehrmehrheit der 14.000 Apotheken versorgt worden. "Es kann aber sein, dass vereinzelt die Selbsttests noch heute eintreffen", sagte Apothekerkammer-Sprecher Johann Baumgartner. Zudem müssen die Pharmazeuten die Großlieferungen neben dem laufenden Betrieb in Fünferpacks abpacken und eine Kopie der Gebrauchsanweisung beilegen, berichtete der Sprecher.

Nicht für Friseur gültig

Für Personen unter 15 Jahren ist die Aktion nicht gedacht, diese haben seit einiger Zeit die Möglichkeit im Rahmen des Schulbesuchs an regelmäßigen kostenlosen Selbsttests teilzunehmen. Bei den Selbsttests handelt es sich um "Nasenbohrertests", die einen einfachen Abstrich aus dem vorderen Nasenbereich ermöglichen und nach wenigen Minuten ein Ergebnis liefern.

Als Eintrittstest für körpernahe Dienstleistungen wie Friseur und Masseur gelten die Selbsttests übrigens nicht. Diese müssen weiterhin in einer Teststraße oder Apotheke durchgeführt werden.

Viele Menschen ausgeschlossen

Die sogenannten Wohnzimmertests sind an die E-Card gekoppelt. Kunden können auch für Bekannte und Verwandte einmal im Monat fünf kostenlose Selbsttests mitnehmen. Dann muss aber die E-Card mitgebracht werden, diese wird in der Apotheke gesteckt und gelesen, betonte Baumgartner. Wer vom "Opt-out" bei ELGA Gebrauch gemacht hat, ist von der Aktion vorerst ausgeschlossen, was u.a. Kritik von Ärztekammer, Patientenanwaltschaft und Opposition hervorrief. Auch für Personen ohne Versicherung sind die Selbsttests nicht erhältlich.

Am Montag meldete sich auch die Organisation ARGE Daten mit Kritik. Die Koppelung von Gesundheitsdaten mit medizinischer Unterstützung sei unzulässig. Laut Argumentation der ARGE Daten verbietet die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) grundsätzlich die Verwendung von Gesundheitsdaten und erlaubt diese nur "in ganz wenigen Ausnahmen". Dabei handle es sich "im Wesentlichen" um medizinische Betreuung auf Wunsch des Patienten oder die Verhinderung des Zusammenbruchs des gesamten staatlichen Gesundheitssystems.

Keiner der beiden Gründe liege jedoch bei der banalen Ausgabe von Test-Kits vor, hieß es seitens ARGE Daten. Die Ausgabe sei nicht mit einer medizinischen Betreuung verbunden, und ob diese Test-Kits ausgegeben werden oder nicht habe keinen Einfluss auf das Gesundheitssystem, so die Argumentation: "Ganz im Gegenteil, durch die Beschränkung auf einzelne Personengruppen signalisiert die Regierung, dass es eben keine Aktion von nationaler Bedeutung ist."

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hatte vergangenen Freitag diesen Umstand zum Start der Aktion mit "Zeitdruck" begründet und eine Lösung für die betroffenen Personen innerhalb von zwei Wochen angepeilt.

(APA)

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