Vatikan

"Papst ist nur einer": Benedikt XVI. bereut seinen Rücktritt nicht

Am 23. März 2013 kam es schließlich zur historischen, weil seltenen, Amtsübergabe zwischen Franziskus (li.) und Benedikt XVI.
Am 23. März 2013 kam es schließlich zur historischen, weil seltenen, Amtsübergabe zwischen Franziskus (li.) und Benedikt XVI.Reuters
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Vor acht Jahren sorgte Benedikt XVI für einen Knalleffekt im Vatikan, als er seinen Rücktritt ankündigt. Im Interview mit "Corriere della Sera erzählt er von seinem Entscheidungsprozess.

Acht Jahre nach Ende seines Pontifikats bereut Benedikt XVI. nicht seinen Entschluss, auf sein Amt verzichtet zu haben. "Es gibt nicht zwei Päpste. Der Papst ist nur einer", so Joseph Ratzinger im Interview mit der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" (Montagsausgabe).

"Es war eine schwierige Entscheidung. Aber ich habe sie nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und denke, ich habe das Richtige gemacht", so der emeritierte Papst. Einige seiner "etwas 'fanatischen' Freunde" seien immer noch verärgert und wollten diese Entscheidung nicht akzeptieren. "Verschwörungstheorien" seien nach seinem Rücktritt entstanden. "Man will nicht glauben, dass mein Entschluss bewusst getroffen worden ist. Mein Gewissen ist in Ordnung", sagte Benedikt XVI.

Am 11. Februar 2013 hatte der damals seit 2005 amtierende deutschen Papst in einem historisch einmaligen Schritt und völlig überraschend seien Rücktritt mit 28. Februar bekanntgegeben. Als Grund dafür gab er "fortgeschrittenes Alter" an. Am 13. März wurde der Argentinier Jorge Mario Bergoglio zu seinem Nachfolger gewählt, der den Namen Franziskus annahm.

Gegen Coronavirus geimpft

Der emeritierte Papst ist gegen das Coronavirus geimpft worden. Im Interview sprach Ratzinger von der Erkrankung des Präsidenten der Italienischen Bischofskonferenz CEI, Kardinal Gualtiero Bassetti, der nach mehreren Wochen im Krankenbett inzwischen genesen ist. "Ich habe ihn kürzlich gesehen und er hat mir gesagt, dass es ihm viel besser geht", sagte Ratzinger.

In Bezug auf die bevorstehende Irak-Reise von Papst Franziskus erklärte sich Benedikt besorgt. "Ich glaube, es ist eine sehr wichtige Reise. Sie fällt leider in einer schwierigen Phase, daher ist es eine gefährliche Reise. Aus Sicherheitsgründen und wegen des Coronavirus. Die Situation im Irak ist nicht stabil. Ich werde Franziskus mit meinem Gebet begleiten", sagte der 93-Jährige.

Ratzinger verfolgt auch die Lage in den USA. "US-Präsident Joe Biden ist katholisch und gläubig und ist persönlich gegen Abtreibung", meinte Benedikt XVI. Mit Bezug auf die Gender-Politik habe er "noch nicht ganz verstanden", was Bidens Position sei.

Benedikt setzt Hoffnungen auf den neuen italienischen Premier Mario Draghi. "Hoffentlich kann er eine Lösung für die Krise finden. Er ist eine auch in Deutschland angesehene Person", meinte der emeritierte Papst.

(APA)

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