Ruhetag

Warum sich die Gewerkschaft gerade jetzt den Kopf über den Sonntag zerbricht

(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Der freie Sonntag hat eine lange Tradition. Ausgerechnet von Gewerkschaftsseite wird eine mögliche Sonntagsöffnung jetzt wieder zum Thema gemacht.

Die Geschichte des freien Sonntags geht zurück ins antike Rom. Dort machte Kaiser Konstantin, der als Wegbereiter des Christentums gilt, im Jahr 321 den Sonntag zum Feiertag. Alle Bürger des römischen Reiches – mit Ausnahme der Sklaven, freilich – sollten an diesem Tag die Arbeit niederlegen. Am 3. März ist es 1700 Jahre her, dass der römische Herrscher ein entsprechendes Edikt unterzeichnet hat. Kaum ein gesetzlich verankerter Gesellschaftsvertrag hat eine längere Tradition als der freie Sonntag. Immer wieder wurde seither diskutiert, ob man den religiösen Ruhetag nicht etwas aufweichen könnte, für die allermeisten gilt er in unseren Breitengraden aber noch heute. Ausnahmen gibt es noch immer: Anstelle der Sklaven rückten die Systemerhalter, die mit ihrer Sonntagsarbeit dafür sorgen, dass das System nicht Woche für Woche zusammenbricht.

Auch, wenn der sonntägliche Einkaufsbummel in anderen Ländern längst Usus ist, wehrten Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände die Forderungen nach Sonntagsöffnungen hierzulande bisher erfolgreich ab. Dafür machen sie sich gern mit der Kirche gemein. Vor 20 Jahren vereinte sich die „Allianz für den freien Sonntag“, ein Bündnis aus vorwiegend kirchlichen und gewerkschaftlichen Vertretern.

Sonntagsöffnung würde vor allem Frauen treffen

Am Montag präsentierte die Allianz eine Umfrage, in der sie erfragten, wie die Menschen in Zeiten der Krise zu Sonntagsöffnungen stehen. Sechs von zehn Österreichern geben an, am Sonntag nicht arbeiten zu wollen. Das entspricht in etwa dem Wert der vergangenen Jahre. Vor allem bei Frauen mit Kindern ist die Ablehnung am größten. Drei Viertel von ihnen können sich nicht vorstellen, regelmäßig an Sonntagen zu arbeiten. Laut AK-Präsidentin Renate Anderl ein klares Indiz dafür, dass Frauen in der Kinderbetreuung immer noch die Hauptlast tragen. Sie wären auch von einer Sonntagsöffnung des Handels am stärksten betroffen, so Anderl: „Man muss sich dann fragen, wohin mit den Kindern? In weiterer Folge müssten auch Betreuungseinrichtungen am Sonntag öffnen.“

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