Etymologie

So berühmt kann ein erfundenes Wort machen

Einst waren Neologismen verpönt, heute werden ihre Schöpfer gepriesen. Aber erst dank der Digitalisierung lassen sich die Urheber zweifelsfrei klären. Ralph Keyes geht ihren verblüffenden Geschichten in einem neuen Buch nach.

Im Bett, im Auto, in der Badewanne: Allerorten und monatelang grübelte der Physiker John Wheeler, wie er seine Theorie über sterbende Sterne mit kollabierter Schwerkraft in eine griffige Phrase packen könnte. Als er während eines Vortrags sein Leid klagte, rief jemand aus dem Publikum: „Wie wär's mit Schwarzes Loch?“ Perfekt war es, wurde weltweit übersetzt. Nur nicht ins Russische, wo es „gefrorener Stern“ heißt. Denn das „schwarze Loch“ war dort schon als vulgärer Ausdruck für die Vagina belegt.

Auf solch verblüffende Fährten führt der US-Publizist Ralph Keyes mit seinem soeben in der Oxford Press erschienenen Buch „The Hidden History of Coined Words“. Dass Neologismen nicht vom Himmel fallen, war uns klar. Aber erst durch die digitale Erfassung fast aller Druckwerke können Etymologen heute rückverfolgen, von wem sie stammen. Ihre Urheber werden als Helden gefeiert, wie Keyes anhand der Titel von Nachrufen auf Psychologen zeigt: Von ihnen bleibt, dass sie so tolle Wörter wie Workaholic, Burn-out oder Homophobie erfunden haben.

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