Corona-Impfstoff

AstraZeneca für Über-65-Jährige: Frankreich sagt ja, Kanada nein - und Österreich?

Auch im Krankenhaus von Kabul wird der AstraZeneca-Impfstoff an Personal verabreicht.
Auch im Krankenhaus von Kabul wird der AstraZeneca-Impfstoff an Personal verabreicht.REUTERS
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65- bis 75-Jährige mit Vorerkrankungen sollen in Frankreich mit dem AstraZeneca-Vakzin gegen das Coronavirus geimpft werden. In Österreich gibt es die Forderung schon länger, doch nun könnte es noch ein paar Wochen dauern.

Mit seiner Empfehlung, den Vektorimpfstoff von AstraZeneca vorerst nur an Personen unter 65 Jahren zu verabreichen, sorgte das Nationale Impfgremium vor rund einer Woche für Aufstehen. Doch ganz so schnell dürfte es dann doch nicht gehen. Man wolle in Österreich noch die Überprüfung der Studien abwartet, bevor man den Impfplan adaptiert, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Die Grünen) am Montagabend. In Frankreich will man nun aber schneller handeln.

Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie weitet die französische Regierung die Anwendung des Impfstoffs von AstraZeneca auch auf Menschen in der Altersgruppe von 65 bis 75 Jahren aus - falls sie beispielsweise an Diabetes oder Bluthochdruck leiden, wie Gesundheitsminister Olivier Véran am Montagabend im TV-Sender France 2 ankündigte. Von der Ausweitung seien potenziell rund 2,5 Millionen Franzosen betroffen.

In Frankreich hatte die oberste Gesundheitsbehörde bisher empfohlen, den Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns AstraZeneca vorzugsweise bei Erwachsenen unter 65 Jahren einzusetzen. Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Menschen ist stark von der Covid-19-Pandemie betroffen, es starben nach Behördenangaben bereits über 86.000 Menschen.

Kanada gegen AstraZeneca-Einsatz bei Älteren

Das kanadische Nationale Beratungskomitee für Impffragen sprach sich indes gegen eine Vergabe des AstraZeneca Impfstoffes an Über-65-Jährige aus. Es gebe keine ausreichenden Informationen über die Wirksamkeit in dieser Bevölkerungsgruppe, heißt es zur Begründung. Die Empfehlungen des Ausschusses sind nicht bindend, könnten jedoch die Impfprogramme der einzelnen Provinzen beeinflussen.

Aus dem gleichen Grund ist der Impfstoff auch in Österreich vorerst nur für unter 65-Jährige empfohlen. Zuletzt hatte Ursula Wiedermann-Schmidt, die wissenschaftliche Leiterin des Nationalen Impfgremiums, angedeutet, man werde den Weg für eine Verimpfung der AstraZeneca-Dosen an über 65-Jährige freimachen, weil es mittlerweile wissenschaftliche Belege gebe, dass auch mit diesem Serum der betroffenen Personengruppe ausreichender Impfschutz geboten wird.

Gesundheitsminister Anschober hatte diesbezüglich erklärt, man werde die Empfehlung des Impfgremiums umsetzen, sobald diese da sei. Tatsache ist aber, dass man nun doch noch abwarten wird. „Der Impfstoff von AstraZeneca ist ja ausgezeichnet“, machte Anschober in der ZiB2 vom Montag in einem eingeschobenen Satz gleich noch Image-Werbung für das schwedisch-britische Vakzin. Der Einsatz in älteren Altersgruppen würde wohl erst ab Ostern kommen: „Studien wurden angekündigt, aber noch nicht approbiert. Wir rechnen damit, dass dieser Prozess bis etwa Ostern abgeschlossen sein wird und dass es dann möglich sein wird die Bevölkerung auch mit AstraZenca auch in den Altersgruppen über 65 zu impfen.“  

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(APA/dpa/Red.)

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