Obwohl die halbe Welt im Lockdown verharrt, stoßen wir bereits mehr CO2 aus als vor der Pandemie. Unser Planet droht ungebremst in die Klimakrise zu schlittern.
Wien. Keine Flugreisen, keine Autofahrt ans Meer, gedämpfte Kauflust und viele Fabriken nur auf Sparflamme. In weiten Teilen der Welt stockt die Wirtschaft angesichts der staatlichen Restriktionen, die das Virus in Schach halten sollen. Bisher galt zumindest die Umwelt als Gewinnerin des erzwungenen Stillstands. Doch auch damit ist es nun vorbei: Trotz aller Lockdowns stieß die Welt vergangenen Dezember um zwei Prozent mehr Treibhausgase aus als im Dezember vor der Pandemie, sagt die Internationale Energieagentur (IEA). Tendenz: weiter steigend. Kommt der für heuer erhoffte Aufschwung, droht der Planet ungebremst in die Klimakrise zu schlittern. Denn die Regierungen haben die Klimapolitik während der Pandemie verschlafen.
Die Ursachen
Auf den ersten Blick fällt die offizielle Klimabilanz des Coronajahres 2020 erfreulich aus: In Summe wurden um 5,8 Prozent weniger Treibhausgase emittiert als 2019. Es ist der größte Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg. Während des ersten Lockdowns im April purzelten die Emissionen gar um 17 Prozent. Doch mit dem Aufleben des Konjunktur über den Sommer stiegen die CO2-Emissionen wieder – und diesen Trend konnten auch die zweiten und dritten Lockdowns im Herbst nicht stoppen (siehe Grafik).