Streit um Gebühren

Der Krimi um ARD und ZDF

3nach9 Talkshow Unterhaltung zum Mitdenken / 13.12.2018, 3nach9 Studio, Bremen, 3nach9 Talkshow Unterhaltung zum Mitden
3nach9 Talkshow Unterhaltung zum Mitdenken / 13.12.2018, 3nach9 Studio, Bremen, 3nach9 Talkshow Unterhaltung zum Mitden(c) imago images/Nordphoto (nordphoto / Ewert, via www.imago)
  • Drucken

Erst zwingt die verweigerte Gebührenerhöhung ARD und ZDF in ein Sparprogramm, dann hegen Politiker Fusionsideen. Ein Sturm der Liebe ist das nicht.

Als der Wirtschaftsflügel von CDU/CSU, die Mittelstandsvereinigung, neulich Ideen für eine Fusion von ARD und ZDF lancierte, sah sich Jan Böhmermann veranlasst, einen Tweet abzusetzen. „Die Mittelstandsvereinigung der CDU sollte mit der rechtsextremen AfD fusionieren. Das wäre günstiger, inhaltlich sinnvoll und unnötige Mehrfachstrukturen würden so entfallen.“ In dem schlichten Beitrag versteckt sich keine hochgeistige Metaebene. Unter dem Mäntelchen der Satire rückte der ZDF-Komödiant den Wirtschaftsflügel ins rechteste Eck und vermengte dessen Reformideen mit rechten Fantasien vom Ende der Öffentlich-Rechtlichen.

Die Episode um die Fusionsvorschläge ist dabei nicht ohne Pointe. Nur, dass sie nicht Böhmermann liefert, sondern die Historie. Denn der von Teilen der CDU in Frage gestellte zweite Sender war ein Herzenswunsch von CDU-Übervater Konrad Adenauer. „Union gegen Adenauer“, witzelte daher „Die Welt“. Der konservative Rheinländer hatte Ende der Fünfziger ein gutes Näschen für den kommenden Bedeutungszuwachs des Fernsehens, den SPD-Kanzler Gerhard Schröder viele Jahre später in den Satz fasste: „Zum Regieren brauche ich nur Bild, BamS und Glotze“. Und Kanzler Adenauer schien die ARD zu links. Sein Traum vom bundespolitisch gesteuerten Staatsfernsehen vertrug sich freilich keineswegs mit dem Grundgesetz, weshalb 1963 ein weiterer föderal organisierter Sender entstand: das Zweite Deutsche Fernsehen, das ZDF.
Dass ARD und ZDF nun fusionieren, ist so wahrscheinlich, wie, dass die Öffentlich-Rechtlichen den Quotenkönig Florian Silbereisen aus freien Stücken absetzen: Es wird wohl nicht passieren.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.