Leopold Museum

Die Farben der Melancholie

Foto: Leopold Museum, Wien/Manfred ­Thumberger © Nachlass Sergius Pauser
  • Drucken

Einige Ehrenrettungen hat die österreichische Malerei der Zwischenkriegszeit schon erleben dürfen. Das hier ist sicher ein eleganter, konzentrierter Versuch. Aber ohne große Überraschungen.

Das Leben und die Kunst sind manchmal nicht gerecht. Manchmal hat man in Ersterem das Pech, einer großen Liebe zu folgen („Man ist nicht zum Leben, sondern zum Lieben auf der Welt“, gibt einem Elisabeth Leopold dazu mit auf den Weg). Manchmal in Zweiterem das Pech, einer großen Künstlergeneration, einer kunstgeschichtlich herausragenden Epoche zu folgen. So muss es der Generation nach Gerstl, Klimt und Schiele gegangen sein. Der Tod von letzteren beiden 1918 fiel noch dazu mit dem Beginn dessen zusammen, was man auf Wiens Kunstgeschichte-Institut einst spröde „Kunst der Zwischenkriegszeit“ nannte.

Deutschland hatte dabei seine dunkle Neue Sachlichkeit mit beißendem Humor, politischer Härte und einer ordentlichen Portion Sex. Wir hatten Herbert Boeckl. Das klingt jetzt gemeiner, als es ist. Der Blick von heute zurück auf diese Zeit vor dem Nationalsozialismus weiß nun einmal mehr Inhaltliches als subtile Formalitäten zu würdigen. Und während Berlin damals im Urbanen schwelgte, hatten sich die geknickten Österreicher aufs Land zurückgezogen, wie sie das nun einmal so tun – und malten es. Egger-Lienz die Bauern, Alfons Walde den Schnee, beide in ihrer Weise großartig. Mit den beiden beginnt die neue Ausstellung „Menschheitsdämmerung“ (nach einer Anthologie expressionistischer Gedichte von Pinthus), die Leopold-Direktor Hans-Peter Wipplinger kuratiert hat (und damit Elisabeth Leopold zum 95er einen Wunsch erfüllte).

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.