Eine Ausreise-Testpflicht für Wiener Neustadt steht im Raum. Das sei nur schwer vorstellbar, so Bürgermeister Schneeberger.
In Niederösterreich bereitet derzeit Wiener Neustadt Sorge: Mit einem Wert von 430 hat die Stadt die höchste Sieben-Tage-Inzidenz im Bundesland. Erst am Dienstag gab Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bekannt, dass die Ausreise aus betroffenen Bezirken ab einem Wert von 400 künftig nur noch mit einem negativen Testergebnis möglich sein soll.
Derzeit ist das Modell, das unter anderem bis Mittwoch in der Zillertaler Gemeinde Mayrhofen galt, für Wiener Neustadt aber nicht geplant, heißt es von Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP). „Bisher hat mit mir niemand vom Ministerium darüber gesprochen“, so Schneeberger gegenüber der „Presse“. Am Mittwoch wurden aber unter anderem zusätzliche Teststraßen in der Stadt eingerichtet.
„Täglich 25.000 Pendler“
Wehren würde sich Schneeberger gegen eine Abriegelung nicht. „Wenn der Minister meint, das ist der richtige Weg, dann muss er aber auch die Organisation, die Bezahlung und die Auswirkungen verantworten“, so der Bürgermeister. „Die Stadt wäre eindeutig überfordert.“
Dass die Abschottung der 45.000-Einwohner-Stadt machbar sei, kann sich Schneeberger schwer vorstellen. „Wir sind Verkehrsknotenpunkt und haben täglich an die 25.000 Pendler – Schüler, Studenten und Leute, die zu ihrem Arbeitsplatz fahren“, so der Bürgermeister. Außerdem seien das Landesklinikum und das Landesgericht in der Stadt angesiedelt.
Auf die Einwohnerzahl bezogen mache man in Wiener Neustadt österreichweit die meisten Testungen, betont Schneeberger. Er erklärt sich die hohen Fallzahlen mit der britischen Mutante und der „Urbanität“. Schneeberger vermutet, dass Wiener Neustadt nur die „Spitze des Eisbergs“ sei.
Impfstraße ab 16. März
Damit vor Ostern auch in der Statutarstadt „weitere Lockerungsschritte“ gesetzt werden können, wurden die Maßnahmen gegen das Virus aufgestockt. Seit Mittwoch werden an zusätzlichen Standorten in der Neudörfler Straße, am Parkplatz Zollamt in der Neunkirchner Straße sowie am Parkplatz Einkaufszentrum Nord Antigentests angeboten.
Außerdem sei mit dem Land vereinbart, dass ab dem 16. März in der Stadt eine Impstraße installiert wird. In der Arena Nova sollen der breiten Bevölkerung, nach Alter abgestuft, Injektionen verabreicht werden können.
Verschärfte Kontrollen der Polizei kündigte Schneeberger außerdem an. Und in Kooperation mit den „Covidfighters“ seien in den Schulen über 14 Tage hinweg Gurgeltests möglich. „Alle Schüler in Wiener Neustadt werden getesteten“, so Schneeberger.
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