Rock in the park
Pop

In diesen Liedern steckt der Teufel

„El diablo“, der zypriotische Beitrag zum Song Contest, wird von orthodoxen Christen kritisiert. Dabei kommt der Satan schon lang in Poptexten vor. Eine diabolische Spurensuche.

Summer Romance“, „Amore“ und, bereits religiös angehaucht, „Paradeisos“, so hießen bisherige Lieder der griechischen Sängerin Elena Tsagrinou. Ihr neues, mit dem sie beim Song Contest 2021 in Rotterdam für Zypern antreten soll, nennt sich „El diablo“. Das hat Empörung ausgelöst, so hat die orthodoxe Kirche Zyperns die Regierung (!) aufgefordert, den Song zurückzuziehen. Tatsächlich warnt dieser nicht, wie es der Kirche vielleicht recht wäre, vor den Anfechtungen des Teufels oder weist diese – wie einst Ella Fitzgerald in „Get Thee Behind Me, Satan“ – zurück, sondern schildert sie nur: „I gave my heart to el diablo“, heißt es im Refrain, und, in einer theologisch kühnen Volte, „because he tells me I'm his angel“.


Welchem alten Rock 'n' Roller fiele da nicht sofort „You're the Devil in Disguise“ ein, mit der antithetischen Zeile „You look like an angel“? Das sang Elvis Presley 1968, im selben Jahr, in dem Mick Jagger ausführlich seine „Sympathy for the Devil“ erklärte und diesen u. a. bei der Verurteilung Jesu Christi und beim Mord an Kennedy mitwirken ließ. Berühmte Vorstellung mit Kratz- bzw. Schleppfuß, von Jagger bis heute im roten Umhang vorgeführt: „Pleased to meet you, hope you guess my name!“ Im Vergleich dazu waren die Beatles fünf Jahre davor mit „Devil in Her Heart“ auf unschuldig metaphorischem Terrain geblieben.

Der Pakt des Robert Johnson

Jedenfalls gilt für die Popmusik, was Thomas Mann im „Doktor Faustus“ über den – deutlich nach dem Vorbild Martin Luthers modellierten – guten Professor Ehrenfried Kumpf sagt: Sie steht mit „dem Teufel auf sehr vertrautem, wenn auch natürlich gespanntem Fuße“. Auch ihr ist wohl, um weiter Thomas Mann zu zitieren, „die drastische, obszön humoristische Figur des Teufels näher als die obere Majestät“.

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