Gastkommentar

„Toxic Twitter“ und das Netz als straffreier Raum

Peter Kufner
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Soziale Netzwerke wie Facebook sind zu Superspreadern von Hass und Hetze geworden – und die Gewalt bleibt nicht im Internet.

Vier europäische Regierungschefinnen, unter ihnen Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, haben der EU-Kommissionschefin einen Brief geschrieben (keine E-Mail, aber na ja, irgendetwas ist ja immer). Sie wollen bei der digitalen Souveränität der EU, von der diese ja Lichtjahre entfernt ist, mehr Gas geben. Ein weiteres Thema in dem Schreiben betraf eine strengere Regulierung von Facebook und Co. Die ist lang überfällig – und vor allem kommt sie vielleicht schon zu spät.

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Es klingt aus heutiger Sicht grotesk, aber Twitter und Facebook galten einmal als ein mächtiges Instrument im Kampf gegen das Böse. 2009, als Mahmud Ahmadinedschad – zumindest laut der iranischen Wahlbehörde – als iranischer Präsident wiedergewählt worden war, diente der Kurznachrichtendienst Twitter denjenigen als Schlüsselinstrument, die gegen die ihrer Meinung nach gefälschte Wahl des Hardliners auf die Straße gingen. Um die Presse- und Internetzensur des iranischen Regimes zu umgehen, nutzten sie Twitter sowohl, um ihren Aufstand zu organisieren, als auch, um die Welt über die Vorgänge in ihrem Land zu informieren. Twitter avancierte zur Plattform der Herzen: Das US-amerikanische „Time Magazine“ schrieb vom „Medium der Bewegung“ und titelte mit einem Text darüber, wie Twitter unser aller Leben verändern werde.

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