168 Millionen Kinder können seit einem Jahr wegen der Lockdowns nicht mehr zur Schule. Die Folgen können dramatisch sein.
Es sieht ein bisschen aus wie ein Friedhof, das Tableau, das die Vereinten Nationen auf ihrem Gelände in New York City aufgebaut haben. Reihen leerer Tische, feinsäuberlich aufgefädelt, dahinter leere Sessel, und darauf himmelblaue Rucksäcke, besitzerlos. Die Installation heißt „Pandemic Classroom“, und ihr geisterhafter Gesamteindruck soll zeigen, wie die Zukunftschancen von 168 Millionen Kindern aktuell zu Grabe getragen werden.
168 Millionen: Das ist die Zahl, die das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Mittwoch veröffentlicht hat. So viele Kinder verpassen seit einem Jahr den Schulunterricht. Nicht, weil sie nicht wollen würden, keineswegs. Sondern weil in vielen Ländern im Zuge der Corona-Pandemie die Schulen schlicht geschlossen geblieben sind. Unicef zufolge sind 14 Länder – zwei Drittel davon in Lateinamerika und der Karibik – seit März 2020 durchgehend im Lockdown.
Sicherheit fällt weg
Betroffen sind vor allem Schüler in Schwellen- und Entwicklungsländern. Insgesamt 214 Millionen Kinder hätten im vergangenen Jahr, seit Beginn der Pandemie also, mehr als drei Viertel ihres Unterrichts verpasst.