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"Ginny & Georgia" auf Netflix: Sind das die neuen Gilmore Girls?

Sie sieht ebenso süß aus wie Rory: Ginny, die eigentlich Virginia heißt.
Sie sieht ebenso süß aus wie Rory: Ginny, die eigentlich Virginia heißt.(c) Netflix
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Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Serien sind frappant, allerdings bewundert Ginny vor allem das Dekolleté ihrer Mutter - und die schießt frühmorgens mit Schalldämpfer auf Häschen.

„Wir sind wie die Gilmore Girls, nur mit mehr Busen“, ruft Georgia ihrer schmollenden Tochter zu. Und wirft sich breit grinsend auf ihr Bett. Dieser Satz dürfte das (zu hoch gesteckte) Ziel der Serie wiedergeben: Eine neue, freche, peppige Version des bekannten Mutter-Tochter-Gespanns ins Bild zu setzen.

Ähnlichkeiten gibt es jedenfalls en masse. So wurde auch die Mutter in  „Ginny & Georgia“ sehr, sehr früh schwanger. Und zog alleine eine hübsche Tochter groß, die (weitgehend) brav und belesen ist. Es gibt wie beim Vorbild viele Verweise auf die Popkultur - Taylor Swift kritisierte bereits einen bösen Scherz auf ihre Kosten. Und während die 15-jährige Ginny noch recht unbeholfen im Umgang mit Burschen ist, hat ihre Single-Mutter viele Bewunderer. Die schmachtenden Blicke, die ihr der nette Besitzer ihres Stammlokals zuwirft, registriert sie nicht. Alles wie bei den „Gilmore Girls“.

An der Bar trinkt Georgia (Brianne Howey) allerdings Wein und nicht Kaffee. Und morgens schießt sie auch mal auf ein süßes Häschen, das ihre Beete umgräbt. Mit Schalldämpfer. Die attraktive Blondine hat ihre Vergangenheit hinter sich gelassen, sie kommt aus der Unterschicht (White Trash, würde sie wohl sagen) und hat es nach oben geschafft. Mit durchaus kriminellen Methoden, die im Laufe der ersten Staffel noch einigen Raum einnehmen werden. "So abartig wie du werde ich sicher nicht", sagt Ginny im Streit zu ihrer Mutter. Und meint es auch so. Das, was sie an ihrer Mutter bewundert, ist vor allem deren selbstsicherer Umgang mit Männern. Und ihr Dekolleté.

Mutter Georgia und der Lokalbesitzer. Im Gegensatz zu Luke trägt er keine Kapperl.
Mutter Georgia und der Lokalbesitzer. Im Gegensatz zu Luke trägt er keine Kapperl. (c) Netflix

Viel Raum nehmen die Oberflächlichkeiten ein, die man so auch aus anderen US-Teenie-Serien kennt. "Ich will nur perfekt sein" ist ein Satz, der bei Ginny (gespielt von der 23-jährigen Antonia Gentry) nebenbei fällt, und er bedeutet so viel wie: Ich will in der Highschool-Hackordnung ganz oben stehen. Als ihr Freund einen Song für sie schreibt, ist sie erfreut. Als ein Handy-Video dieses Songs gut geklickt wird, ist sie glücklich.

Bühnen, um sich darzustellen: Das ist der Fokus der Serie. Das kann manchmal witzig sein, etwa wenn sich Ginny mit ihrer Clique als Britney Spears in verschiedenen Lebensphasen verkleidet. Aber die Grundhaltung wird nicht ironisch gebrochen: Aussehen, Kleidung, Beliebtheit - das ist es, was zählt. Nebenbei werden auch Themen wie Rassismus und Selbstverletzung eingeführt, doch es wirkt, als wollten die Serienmacher der Figur der Ginny (deren Vater schwarz ist) damit nur etwas Tiefgang verleihen. Was nicht wirklich gelingt.

Vier mal Britney Spears.
Vier mal Britney Spears.(c) Netflix

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